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Eigenwertprobleme im Einsatz: |
- Hauptspannungen sind Eigenwerte des Spannungstensors. Hauptspannungsrichtungen sind Eigenvektoren des Spannungstensonrs.
- Eigenfrequenzen sind Eigenwerte der Bewegungsgleichung von schwingungsfähigen Systemen. Und die Eigenvektoren sind die Modalformen der Schwingung.
Eigenwerte und ihre Eigenvektoren spielen also eine große Rolle in technischen Anwendungen. |
Das klassische Eigenwertproblem
Allgemein ist ein Eigenwertproblem beschreiben durch die Gleichung
mit der n × n-Matrix A.
Gesucht sind also Lösungen q, die ein Vielfaches λ der Abbildung A∙q sind.
Die Umformung der Gleichung auf
zeigt, dass wir ein homogene Gleichungssystem lösen müssen. Das hat nur dann nicht-triviale (von Null verschiedene) Lösungen, wenn D einen Rangabfall von mindestes 1 hat: die Gleichungen linear abhängig sind.
Dafür müssen wir fordern, dass
- .
Der Wert dieser Determinante heißt "charakteristisches Polynom".Die Nullstellen λi des charakteristischen Polynoms heißen Eigenwerte.
Für jeden Wert λi können wir das Gleichungssystem
lösen und so die Eigenvektoren qi bestimmen. Da das Gleichungssystem durch det(D)=0 mindestens eine linear abhängige Gleichung enthält, behalten wir eine "Freiheit" übrig:
Wenn qi ein Eigenvektor des Eigenwertproblems ist, so ist auch c∙qi eine Lösung.
Orthogonalität der Eigenvektoren
Zum Wesen der Eigenvektoren in vielen technischen Systemen gehört es, dass die Eigenverktoren qi untereinander orthogonal sind (also (qjT∙qi)=0), wenn die Matrix A symmetrisch ist, also A = AT. So stehen die Hauptspannungsrichtungen, die zu den einzelnen Hauptspannungen gehören - senkrecht zueinander. Das kennen Sie bereits vom "Mohr'schen Spannungskreis".
Das das so ist, kann man zeigen, indem wir in der Formulierung des Eigenwertproblems für λi die Gleichung mit qjT multiplizieren, also
Wir subtrahieren die beiden Gleichungen voneinander und erhalten
- .
Die letzte Zeile der Gleichung können wir nun so interpretieren:
Für λi≠λj ist das Skalarprodukt der beiden Eigenvektoren (qjT∙qi)=0 - sie sind orthogonal zu einander.
Das generalisierte Eigenwertproblem
Bei einem generalisierten Eigenwertproblem ist
mit den quadratischen n×n Matrizen K und M. In technischen Systemen sind diese beiden Matrizen außerdem meist symmetrisch - hier gilt also:
- .
So steht bei Modalanalysen von schwingungsfähigen Systemen
- das K für die Steifigkeitsmatrix,
- das M für die Massenmatrix und
- λ für das Quadrat der Eigenkreisfrequenz ω02.
Analog zum Vorgehen oben schreiben wir
und fordern, dass
- .
Für jeden Eigenwert λi = ω0,i2 können wir das Gleichungssystem
lösen und so die Eigenwerte qi - die Modalformen - bestimmen. Da das Gleichungssystem durch det(D)=0 mindestens eine linear abhängige Gleichung enthält, behalten wir auch hier eine "Freiheit" übrig:
Wenn qi ein Eigenvektor des Eigenwertproblems ist, so ist auch c∙qi eine Lösung.
Orthogonalität der Eigenvektoren
Auch für das generalisierte Eigenwertproblem finden wir Orthogonalitätsbeziehungen. Analog zu unserem Vorgehen oben schreiben wir
und erhalten aus K = KT die Beziehung
- .
Die Eigenvektoren qjT, qi zu verschiedenen Eigenwerten, also λi≠λj , sind im Sinne des Skalarprodukts
orthogonal zueinander.
Die Modal-Matrix
In der Schwingungslehre fasst man die n Spaltenmatrizen der Eigenvektoren qi zur Modalmatrix zusammen:
Analog verfährt ,am mit den Eigenwerten, die man zur Diagonalmatrix Λ zusammenfasst:
Das Eigenwertproblem können wir jetzt umschreiben zu
mit der modalen Massenmatrix und modalen Steifigkeitsmatrix
- .
Diese beiden Matrizen sind Diagonalmatrizen - aufgrund der Orthogonalität der Eigenvektoren (Spaltenmatrizen der ~) - ebenfalls Diagonalmatrizen. Also ist
- und .
Jeden einzelnen der Eigenvektoren qi dürfen wir mit einer Konstanten multiplizieren, die modalen Massen und Steifigkeiten sind deshalb nicht für das Ausgangssystem spezifisch. Aus dem Eigenwertproblem folgt jedoch nun
- sowie .
Durch die Modalkoordinaten können wir die Bewegungsgleichungen also entkoppeln.
Für ein schwingungsfähiges System folgt für die Eigenkreisfrequenz nun
- .