Gelöste Aufgaben/T401

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Aufgabenstellung

Wie ein FE-Programm die Hauptspannungen aus dem Verschiebungsfeld berechnet und wie wir das Feld der Hauptspannungen im Gebiet zur Interpretation des "Spannungsflusses" nutzen, beschreibt dieses gelöste Problem.

Lageplan

Bei der Analyse eines ebenen Bauteils wird der Verschiebungszustand eines Finiten Elementes durch

erfasst.

Gesucht sind die Hauptspannungen und Hauptspannungs-Richtungen im Finiten Element.

Dabei werden die Koeffizienten des Verschiebungsfeldes mit

angegeben. Die Material-Parameter sind

,

das Finite Elemente hat eine Kantenlänge von jeweils 1 mm.

Lösung mit Maxima

Header

Hauptspannungsrichtungen sind Schnittnormalen im Element, bei denen die Schubspannungen auf den Schnittflächen verschwinden.

Alle Vergleichsspannungs-Hypothesen gehen von den Spannungen in den Hauptspannungsrchtungen aus.


/*******************************************************/
/* MAXIMA script                                       */
/* version: wxMaxima 15.08.2                           */
/* author: Andreas Baumgart                            */
/* last updated: 2018-11-15                            */
/* ref: FEM-stress analysis                            */
/* description: finds the eigenvalues and              */
/*              eigenvectors for a stress state        */
/*******************************************************/




Declarations

Für die Analyse brauchen wir die Spannungs-Dehnungs-Beziehung (Stress-Strain-Relation) für den ebenen Spannungszustand:

mit
.

/* parameter */
field: [e[x,x]=1/800,e[y,y]=-1/800,e[y,x]=e[x,y]/4,e[x,y]=-sqrt(3)/500];
Epsilon : E/(1-nu^2)*funmake('matrix,[[1,nu,0],[nu,1,0],[0,0,1-nu]]);
print('Epsilon = Epsilon)$
use   : [nu=(1/4), E=10^5*N/mm^2, sigma[x,x]=100*N/mm^2];




Displacement Field

Verformtes Element

Das Verschiebungsfeld erfasst, wie sich die materiellen Punkte des Finiten Elements verschieben.

Wir können damit das Finite Element in seinem Ausgangszustand (grau) und im verformten Zustand (blau, hier mit 20-facher Verzerrung dargestellt) plotten:


/* plot displacement field */
magnif: makelist(lhs(field[i]) = 20*rhs(field[i]),i,1,4);
params: append([u[0] = 0.3, v[0] = 0.1], magnif);
W : [u[0]+e[x,x]*x + e[x,y]*y,
     v[0]+e[y,x]*x + e[y,y]*y];
		
path: [[x=t,y=0],[x=1,y=t],[x=t,y=1],[x=0,y=t]];
lister: [makelist([parametric, subst(path[i],x                   ), subst(path[i],y                   )],i,1,4),
         makelist([parametric, subst(path[i],x+subst(params,W[1])), subst(path[i],y+subst(params,W[2]))],i,1,4)];

lister: subst(params,append(lister[1],lister[2]));
plot2d(lister,[t,0,1], [x,-0.5,1.5], [y,-0.5,1.5],[yx_ratio, 1],
  [color, gray, gray, gray, gray, blue, blue, blue, blue],
  [style, [lines,1], [lines,1], [lines,1], [lines,1], [lines,3], [lines,3], [lines,3], [lines,3]],
  [legend,false], [xlabel, "x/mm ->"], [ylabel, "y/mm ->"])$




Eigenvalues and -vectors

Für die Berechnungen der Spannungen brauchen wir zuerst die Dehnungen, die wir aus den Verzerrungs-Verschiebungs-Beziehung (Strain-Displacement-Relation)

zu

erhalten. Die sind hier konstant, weil wir mit linearen Verschiebungsansätzen arbeiten. Umsortieren liefert die Dehnung als Spaltenmatrix,

,

die wir die in die Spannungs-Dehnungs-Beziehung (oben) einsetzen können. Wir finden:

.

Diese schreiben wir wieder nun wieder um in Matrixform - als Koeffizienten des Spannungstensors, also

.

Die Hauptspannungen sind die Eigenwerte (vgl. Eigenwertprobleme) des Spannungstensors, die Hauptspannungsrichtungen sind die Eigenvektoren des Spannungstensors:

und

Die dritte Hauptspannung ist in diesem Fall - für den ebenen Spannungszustand -

.

Statt das Eigenwertproblem zu lösen, können wir auch den Mohrschen Spannungskreis einsetzen. Für numerische Anwendungen wie FEM ist diese Sichtweise aber nicht zweckmäßig.

Hauptspannungen

Eigenvektoren und Eigenwerte können wir nun im Element auftragen:

Die Vergleichsspannung für die Formulierung mit den Hypothese von "von Mises" ist

,

also

.

/* compute strains */
epsilon: makelist(makelist(
             1/2*(diff(W[i],[x,y][j])+diff(W[j],[x,y][i])),
                                 i,1,2),j,1,2);
print('epsilon ,"=", funmake('matrix,epsilon))$
/* compute stresses */
Sigma : Epsilon.funmake('matrix,[[epsilon[1][1]],[epsilon[2][2]],[epsilon[1][2]]]);

print('Sigma = subst(use,subst(field,Sigma)))$

/* coefficients of stress tensor */
Sigma : funmake('matrix,[[Sigma[1][1],Sigma[3][1]],[Sigma[3][1],Sigma[2][1]]]);
load(eigen)$
system: uniteigenvectors (subst(use,subst(field,Sigma)));




FEM-Results

Auftragen der Verschiebungsfelder aller Finiten Elemente liefert folgendes Bild - wobei wir die Flächen nach dem Betrag der Verschiebung einfärben:

Legende
Verschiebungen der Knoten
Hauptspannungen

Und wir können können für jedes Finite Element die Hauptspannungen und deren Richtungen grafisch darstellen:

Dabei sind die Pfeile der Hauptspannungen in ANSYS so sortiert, dass

mit

.
Seltsam?:
Hier ist übrigens im ganzen Bauteil eine der Hauptspannungen Null!


Warum?


Stress-Flow Analogy

Spannungsfluss-Analogie

Die Hauptspannungsrichtungen sind Grundlage für die "Strömungsanalogie" der Festkörpermechanik. Wir können uns die Spannung als "Fluss" entland der Verbindungen aller Hauptspannugnsrichtungen vorstellen. Die Pfeil-Länge ist dabei proportional zum Betrag der Hauptspannung.

Verbinden wir die Pfeile der maximalen Hauptspannung im Bild, erhalten wir dieses Bild, das zeigt, wie die Spannung um die Kante herum "fließt".

Und wir können die Vergleichsspannung im Bauteil berechenen - hier nach der Gestaltänderungshypothese (von Mises):

Spannungen
Vergleichsspannung im kritischen Bereich

Links

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Literature

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