Gelöste Aufgaben/Stor
Aufgabenstellung
Der Mittelteil einer einfachen Hängebrücke besteht aus zwei Pylonen, an denen die Tragseile (Cable) geführt werden, an denen der Fahrbahnträger (Deck) aufgehängt ist.

Gesucht ist ein einfaches, lineares FE-Modell für statische Spannungen und Verformungen der Seile und Fahrbahn. Die Verformung der Pylone soll icht berücksichtigt werden.
Die Spannweite der Brücke beträgt =30m, die Pylonhöhe AD beträgt =10m. Die Brücke wird durch ihr Gewicht und zusätzlichen Kräften zwischen D und E von =10kN an den Verbindungen mit den vertikalen Seilen belastet. Die Abmessungen von Seilen und Fahrbahn-Querschnitt wählen wir passend.
Aufgabe Strukturieren
Gesucht ist ein mathematisches Modell für die Hängebrücke - bestehen aus Fahrbahn, Tragseil und Hängeseilen. Wir gehen davon aus, dass die Anteile der Biegesteifigkeit der Seile vernachlässigbar sind - wir sie also als Dehnstäbe wie in einem Fachwerk modellieren können. Tun wir das nicht, werden die Auslenkungen der Tragseile im linearen Ansatz sehr groß und werden erst durch die Saitenspannungen - also nichtlineare Effekte - wieder auf ein sinnvolles Maß reduziert.
Die Fahrbahn modelleiren wir als Euler-Bernoulli-Balken - Verschiebungen der Querschnittsflächen des Balkens vernachlässigen wir.
Auf die Struktur wirken ihre Gewichtskräfte und eine Einzellast. Das resultierende Gleichungssystem des FE-Modells für die Koordinaten der Auslenkung der Brücke ist von der Form
mit der Steifigkeitsmatrix , der Spaltenmatrix der unbekannten Koordinaten und der Spaltenmatrix der äußeren Lasten .
Der Einfachheit halber wählen wir jeweils nur ein Finites Element zwischen den Stoßpunkten der Brückenteile.
Aufgabenstellung konkretisieren

Die Hängebrücke teilen wir somit in 12 Elemente ein. Dies sind
- die Elemente 1, ... 6 für das Tragseil
- die Elemente 7, ... 12 für die Fahrbahn und
- die Elemente 13, ... 17 für die Hängeseile.
Mit den römischen Ziffern I ... XIV kennzeichnen wir die Knotenpunkte zwischen den Elementen.
Koordinten des Modells sind damit die horizontalen und vertikalen Auslenkungen der Knoten I ... VII und die vertiakle Auslenkung und Kippung der Knoten in VIII ... XIV.

Systemparameter
Für die Hängebrücke legen wir zunächst die Koordinaten der Knotenpunkte P fest. Diese definieren wir zu
mit
- und
Die Längen aller Elemente ergeben sich aus der Lage der Knotenpunkte.
1+1
Modellierung
Die Gleichgewichtsbedingung formulieren wir mit dem Prinzip der virtuellen Verrückungen zu
- .
Virtuelle Arbeiten
Die virtuellen Arbeiten setzen sich dabei additiv aus den Beiträgen der 14 Elemente zusammen, also
- und
Wir schreiben zunächst die Koordinaten der Verschiebung und Verdrehung der Knoten des Systems hin, hier
Unser lineares Gleichungssystem hat also 28 Einzelgleichungen, die Gesamt-Steifigkeitsmatrix vor der Einarbeitung der Randbeindungen hat die Größe .
Virtuelle Formänderungsenergie
Die Gesamt-Steifigkeitsmatrix des Systems komponieren aus der den Beiträgen der virtuellen Formänderungsenergie der 14 Elemente:
- ,
wobei die Spaltenmatrix der Element-Koordinaten und die Element-Steifigkeitsmatrix ist.
Die Koordinanten und Element-Steifigkeitsmatrizen sind für die Elementsteifigkeitsmatrix des Dehnstabes (R ... "rod")
und für die Elementsteifigkeitsmatrix des Euler-Bernoulli-Balkens (B ... "Beam")
Die Gesamt-Steifigkeitsmartix entsteht - zunächst, weil hier die Randbedingungen noch nicht berücksichtigt sind - indem wir die einzelnen Anteile der 17 Elemente zu einer leeren - Matrix hinzuaddieren. Die folgenden Bilder zeigen, wie:


Dabei müssen die einzelnen Beiträge passend zu den Gesamtmatrizen hinzugefügt werden. Am Beispiel der Element-Steifigkeitsmatrix für das Hinzufügen von Element 14 ist das im folgenden dargestellt:
Die virtuelle Formänderungsenergie von ELement 14 ist
Wir erhalten diese Form, indem wir einen vertikalen Stab über in Gelöste_Aufgaben/T312 und definieren.

Die grün umrandeten Felder zeigen auf, an welchen Stellen diese Elemente zur Gesamtsteifigkeitsmatrix hinzugefügt werden, das Magenta-farbene Rechteck zeigt die Beiträge für Element 14.
Virtuelle Arbeiten der äußeren Kräfte am System
Die virtuellen Arbeiten der äußeren Kräfte sind die Gewichtskräfte und eine Einzelllast.
Für die Einzellast F ist
- ,
wobei n die Knotennummer (8 ... 14) und die virtuelle vertikale Verrückung an diesem Knoten ist.
Die virtuellen Arbeiten der Gewichtskräfte erhalten wir mit der Erdbeschleunigung und der Querschnittsfläche für den Dehnstab zu
und für den Euler-Bernoulli-Balken dem laut FEM-Formulierung mit Kubischen Polynomen zu
1+1
Einarbeiten der Randbeindgungen
Wir berücksichtgen die Randbedingungen des Systems, indem wir die behinderten Verschiebungen der entsprechenden Koordinaten und deren Variation zu Null setzten, also
Die verbleibenden Koordinaten sind
- .
Die Zeilen und Spalten des Gleichungssystems mit behinderten Koordinaten streichen wir und lassen die Einzellast exemplarisch an Knoten 10 angreifen. Das verbleibende Gleichungssystem ist dann
1+1
Dieses lineare Gleichungssystem lösen wir nun:
Lösen
Wir lösen das Lineare Gleichungssystem
aus dem letzten Abschnitt mit dem Maxima-Befehl
linsolve_by_lu(K,P).
Die Lösung funktioniert - mit vertretbarem Aufwand - nicht mehr algebraisch, die Rechenzeiten werden dann zu groß. Wir wählen numerische Werte für die Parameter und erhalten dann Ergebnisse für diesen Parametersatz.


1+1
Ausdeuten
In einem Post-Processing berechnen wir die maximalen Spannungen im Bauteil:

1+1
Links
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