Gelöste Aufgaben/Kw30

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Aufgabenstellung

Manchmal stößt man in unscheinbaren Aufgabenstellungen auf unerwartete Hindernisse - so in dieser Aufgabe eines mathematischen Pendels, die auf eine Bewegungsgleichung mit periodischen Koeffizienten führt.


Lageplan

Das Pendel der Masse m und Länge der Aufgabe hat einen in A senkrecht mit u(t) periodisch bewegten Aufhängepunkt.

Berechnen Sie die Stabilität der Lösung der linearisierten Bewegungsgleichung für verschiedene Parameterkombinationen.


Gegeben sind

  • m, ℓ, g sowie

Lösung mit Maxima

Equations of Motion

Koordinaten und Freikörperbild

Aus dem Freikörperbild erhalten wir die Bewegungsgleichung

mit

.

Wir linearisieren und erhalten mit

die lineare Differentialgleichung mit perdiodischen Koeffizienten

.

Das ist eine Grundform der Mathieuschen Differentialgleichung - die wir noch in dimensionslose Form bringen wollen. Dazu soll die zugeordnete gewöhnliche Differentialgleichung mit konstanten Koeffizienten, also für

,

in dimensionsloser Schreibweise und für einfache Parameter-Konstellationen die Periodendauer "1" haben. Das erreichen mit der dimensionslosen Zeit

und den dimensionslosen Parametern

.

Damit ist

.

Für Λ=1 ist das wie gewünscht eine Bewegungsgleichung mit der Periodendauer "1":

.

/*********************************************************/
/* MAXIMA script                                         */
/* version: wxMaxima 15.08.2                             */
/* author: Andreas Baumgart                              */
/* last updated: 2018-12-30                              */
/* ref: Kw30                                             */
/* description: finds the solution for                   */
/*              Mathieus Differential Equation           */
/*********************************************************/
 
/*********************************************************/
declare("ℓ", alphabetic);
load(eigen)$
/*load (lapack)$*/

/* declare parameters */
params: [J=m*ℓ^2/12, Omega=2*%pi/T, Lambda = (3*g)/(Omega^2*ℓ), Gamma = (3*U)/ℓ];

/*********************************************************/
/* equations of motion                                   */
eom: J*'diff(phi,t,2) + ℓ/2*m*ℓ/2*'diff(phi,t,2)*cos(phi) + m*(g-'diff(u,t,2))*ℓ*sin(phi) = 0;
linearize : [sin(phi) = phi, cos(phi) = 1];
eom : subst(params,subst(linearize,eom));

eom : subst(['diff(phi,t,2) = 'diff(p,tau,2)/T^2,subst(params,'diff(u,t,2) = diff(U*cos(Omega*t),t,2)), t=T*tau],eom);
eom : expand(subst(solve(rest(params, 1),[T,g,U]),eom*12*%pi^2/m/ℓ^2/Omega^2));
eom : ['diff(p,t) = v,
'diff(v,t) = subst([phi=p,tau=t],subst(solve(eom, 'diff(p,tau,2))[1],'diff(p,tau,2)))];




Solve and Check for Stability of Solution

Für die Stabilität der Bewegungsgleichung brauchen wir den Satz von Floquet-Ljapunow und die Fundamentalmatrix Φ. Zunächst schreiben wir die Bewegungsgleichung als Differentialgleichung erster Ordnung  als

bzw. als

.

Durch den Zeit-periodischen Koeffizienten in τ hat diese Bewegungsgleichung keine "einfachen" Lösungen der Form eλt mehr. Statt dessen untersuchen wir die Stabilität anhand der Fundamentalmatrix Φ*, in der zwei Fundamentalösungen

mit

und

stehen.

Abbildungsvorschrift über die Periodendauer.

Wir interpretieren also die Fundamentalmatrix Φ* als Abbildungsvorschrift, um die Anfangsbedingungen q(0)  über das Zeitintervall - hier T = 1 - hinweg abzubilden.

Die Eigenwerte μi der Fundamentalmatrix heißen

  • charakteristische Multiplikatoren.

Die charakteristischen Exponenten sind

  • .

Damit Lösungen der Bewegungsgleichung stabil sind, muss

für alle Eigenwerte gelten. Die Fudnamentalmatrix erhalten wir am besten durch die numerische Lösung der Bewegungsgleichung als Anfangswertproblem - hier mit dem Runge-Kutta-Verfahren 4.ter Ordnung - z.B. für

Durch zweifache Lösung des Anfangswertproblems finden wir

.

Die Fundamentalmatrix hat die Eigenwerte

und besitzt damit einen Eigenwert, dessen Betrag größer als "1" ist - die Lösung ist instabil.

Instabile Lösung


Das können wir prüfen, indem wir uns die numerische Lösung im Zeitbereich anschauen:

  • der Winkel der Auslenkung wächst (exponentiell) mit der Zeit.

/*********************************************************/
/* numerical solution of IVP                             */
numpars: [Lambda = [-1,2], Gamma   = [0,3]];
times : subst([t0 = 0, tmax = 1, dt = 0.01],
                    [t, t0, tmax, dt]);
runs : [30,30];
stateVabs : [p,v];
initiVals : [[0,1],[1,0]];
for p1: 0 thru runs[1] do
  (for p2: 0 thru runs[2] do
      (print("step ",p1," - ", p2),
       pars: [Lambda = subst(numpars, Lambda)[1]+(subst(numpars, Lambda)[2]-subst(numpars, Lambda)[1])*p1/runs[1],
              Gamma  = subst(numpars, Gamma )[1]+(subst(numpars, Gamma )[2]-subst(numpars, Gamma )[1])*p2/runs[2]],
       dgl1stOrder : float(subst(pars,[rhs(eom[1]),rhs(eom[2])])),
       Phi : [],
       for i:1 thru 2 do
          (ivs : rk(dgl1stOrder, stateVabs, initiVals[i], times),
           Phi : append(Phi,[rest (ivs[length(ivs)], 1)])),
       Phi : funmake('matrix,Phi),
       mu[p1+1,p2+1] : lmax(abs(float(eigenvalues(Phi)[1])))))$





Ince-Struttsche Karte

Diese Untersuchung können wir nun für eine Reihe von Parameter-Konstellationen wiederholen und den größeren der beiden charakteristischen Exponenten jeweils auftragen.

Stabilitätskarte

Wir untersuchen den Bereich

und tragen die Werte des Exponenten ρ farbig kodiert auf:

Bei genauerer Analyse können wir die stabilen (grün) von den instabilen Parameter-Bereichen durch eine rote Linie trennen.

Dies ist ein Ausschnitt der Ince-Struttschen Karte. Sie gibt die Stabilität der Lösungen der Mathieuschen Differentialgleichungen an.

Ince-Struttsche Karte

Und so sieht die gesamte Ince-Struttsche Karte aus:

Achtung: hier wurden unterschiedliche Parameterwerte für Λ und Γ verwendet!

Wir erkennen: bei periodischer Erregung des Fußpunktes hat

  • das gewöhnliche mathematische Pendel (Λ>0) große Bereiche dynamischer Instabilität!
  • das inverse Pendel (Λ<0) Bereiche dynamischer Stabilität!

Links

Literature

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