Gelöste Aufgaben/Kw28

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Aufgabenstellung

Das System besteht aus einer Kugel (Radius r, Masse m2) und einer Plattform (Masse m1). Wie skizziert ist die Plattform mit einer Parallelführung aus zwei Euler-Bernoulli-Balken (Biegesteifigkeit EI) elastisch gelagert. Aus der statischen Referenzkonfiguration wird die Kugel aus der Höhe H über der Plattform losgelassen. Kugel und Plattform stoßen also aufeinander und führen dann Ihre eigene vertikale Bewegung durch - bis zur nächsten Kollision. Der Stoß zwischen Kugel und Oberfläche sei ideal-elastisch.


Lageplan

Für das skizzierte System modellieren Sie die Kugel als elastisch, die elastisch gelagerte Plattform als starr. Gesucht ist eine numerische Lösung als Anfangswertproblem und die nichtlinearen Schwingungen der beiden Systemteile.


Lösung mit Maxima

Header

Die Kugel können Sie sich im unteren Teil durch eine Feder der Steifigkeit k2 ersetzt denken - das geht analog zu Beispiel Kw23.

Die Federkraft K ist also Null, solange die Kugel die Oberfläche nicht berührt und sie ist proportional zur Federkompression w, wenn sich Kugel und Oberfläche berühren.

Kugel-Modell:

elast. Kontakt mit Einfederung w.




Die beiden Körper haben jeweils einen Freiheitsgrad in vertikale Richtung. Die Bewegungsgleichungen für die beiden Körper sind stückweise linear (Kontakt: K = k w / kein Kontakt K = 0). Den Kontakt erfassen wir durch eine Kennlinie, die wir zwischen den beiden linearen Bereichen ausrunden. Das Ausrunden macht die numerische Integration schneller.


Wir lösen das Anfangswertproblem zu der zugeordneten nichtlinearen Bewegungsgleichung. Die Nichtlinearität kommt hier aus der Kontaktbedingung zwischen der Kugel und der Plattform.




Declarations

Die Koordinaten der Verschiebung der beiden Massen nennen wir

Q_(t)=(u1(t)u2(t)) und damit δQ_=(δu1δu2).

Für die beiden elastischen Balken verwenden die Ersatzfeder-Steifigkeit

k1=212EI3.

Und als Abkürzungen verwenden wir

α=m2m1κ=k2k1.




Contact Characteristic

Die Kennlinie für den Kontakt definieren wir stückweise zu

K(w,ϵ)=k{0fürw<ϵ14(1+wϵ)2fürϵ<w<+ϵwfür+ϵ<w
Kontakt-Kennlinie

Und so sieht die Kennlinie dann aus:

Die Parabel zwischen den beiden linearen Kennlinien-Stücken macht die Kraft K stetig differentierbar in w. Das macht die numerische Integration schneller - und genauer.




Equilibrium Conditions

Koordinaten

Die Gleichgewichtsbedingung konstruieren wir mit dem Prinzip der virtuellen Verrückungen - wir brauchen also kein Freikörperbild.

Dazu verwenden wir die Verschiebungs-Koordinaten u1, u2 der beiden Körper wie skizziert.

Für die allgemeine Gleichgewichtsbedingung

δW=0=δWaδΠ

setzen wir für die virtuelle Arbeit von äußeren, eingeprägte Kräften (inklusive der D'Alembert'sche Trägheitskraft) an:

δWa=i=12mi(u¨i+g)δui

sowie für die virtuelle Formänderungsenergie der beiden Ersatz-Federn:

δΠ=k1u1(t)δu1+K(u1(t)u2(t))Kontakt-Kraft(δu1δu2).

Sortieren nach den virtuellen Verrückungen und anschrieben der Gleichgewichtsbedingungen in Matrix-Form liefert

(m100m2)(u¨1u¨2)+(k1000)(u1u2)=g(m1m2)+K(u1u2)(1+1).




Dimensionless Equations of Motion

Mit einer passenden Bezugszeit und -länge machen wir die Bewegungsgleichungen dimensionslos.

Hier liefert die Periodendauer der Plattform - allein, ohne Kugel - die Bezugszeit T. Die statische Absenkung der Plattform - ohne Einfluss der Kugel - liefert die Bezugslänge L.

Aus der Bewegungsgleichung oben lesen wir für K(u1-u2) = 0 ab:

T=2πω0 mit ω02=k1m1

und

L=m1k1g.

Nun ist also

τ=tT mit (.):=ddτ(.)

und

Ui=uiL für i=1,2

Die Kennlinie überführen wir entsprechend in

K(w)=k2LC(Wϵ) mit W(τ)=U1U2.

Einsetzen liefert die zwei Differentialgleichungen

14π2U'1(τ)+U1(τ)+1=κC(Wϵ)α4π2U'2(τ)+α=+κC(Wϵ).




Solving

Für die numerische Lösung schreiben wir die zwei Bewegungsgleichung zweiter Ordnung um als vier Bewegungsgleichungen erster Ordnung zu

ddτ(U1U2V1V2)=f_(U1,U2) mit Vi=dUidτ.

Die rechte Seite der gewöhnlichen Differentialgleichung ("Right-hand-side of ODE") lautet damit

f_=(114π2(U11κC(Wϵ))4π2(1+κCα(Wϵ)))

Die dimensionslosen Parameter wählen wir zu

κ=10,α=12,ϵ=1100

und lösen die Bewegungsgleichungen numerisch - hier mit dem Runge-Kutta-Verfahren 4.ter Ordnung.




Post-Processing

Als Lösung tragen wir die Zeitverläufe der Höhen U1, U2 über der Zeit τ

Zeitverlauf der Lösung

und U1, U2  jeweils über V1, V2  im Phasendiagramm auf:

Phasendiagramm




Wie genau ist die Lösung?:
Überlegen Sie, wie Sie bei diesem Ergebnis die Genauigkeit prüfen können. Das ist hier besonders einfach, weil es um ein konservatives System geht - also eins, bei dem keine Energie hinzugefügt oder dissipiert wird.



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