Gelöste Aufgaben/GYRO: Unterschied zwischen den Versionen
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\begin{pmatrix}{I_y} & 0 & 0\\ | \begin{pmatrix}{I_y} & 0 & 0\\ | ||
0 & {I_y} & 0\\ | 0 & {I_y} & 0\\ | ||
0 & 0 & {I_z}\end{pmatrix}\ | 0 & 0 & {I_z}\end{pmatrix}\cdot \ddot{\vec{\varphi}} | ||
+ | + | ||
\omega_3\cdot \begin{pmatrix}0& -\omega_2 I_z& 0\\ | \omega_3\cdot \begin{pmatrix}0& -\omega_2 I_z& 0\\ | ||
\omega_2 I_z& 0& 0\\ | \omega_2 I_z& 0& 0\\ | ||
0& 0& 0\end{pmatrix}\ | 0& 0& 0\end{pmatrix}\cdot \dot{\vec{\varphi}} | ||
+ | + | ||
\frac{\displaystyle 2}{\displaystyle 3} H m g \begin{pmatrix}1&0&0\\0&1&0\\0&0&0\end{pmatrix}\cdot \vec{\varphi} | \frac{\displaystyle 2}{\displaystyle 3} H m g \begin{pmatrix}1&0&0\\0&1&0\\0&0&0\end{pmatrix}\cdot \vec{\varphi} |
Version vom 30. März 2022, 04:44 Uhr
Aufgabenstellung
Kreisel und Ihre Bewegungsgleichungen sind immer wieder eine Herausforderung für uns Ingenieure. Hier nähern wir uns hier dem Thema mit dem Aufstellen und Lösen der Bewegungsgleichungen für große Winkel - und damit nichtlinearen Differentialgleichungen. Die sonst üblichen Linearisierungen führen wir nicht durch - und schauen, ob wir die Gleichungen noch gelöst bekommen.
Gesucht ist die Präzessions-Bahn der eines Kreisels. Unser Kreisel ist ein Kegel der Höhe H und Radius R. Die Bewegungsgleichungen sollen mit dem Prinzip der virtuellen Verrückungen aufgestellt werden. Wir suchen nach der Trajektorie des Mittelpunktes des Kreisels für große Kippwinkel.
Lösung mit Maxima und Matlab®
Wir arbeiten mit Maxima und Matlab.
Maxima brauchen wir zum Aufstellen der Bewegungsgleichungen, die zunächst mal recht komplex aussehen. Dabei nehmen wir die Bewegungsgleichungen wie sie aus den Gleichgewichtsbedingungen kommen und lösen sie als Anfangswertproblem.
Header
Wir lösen hier das Anfangswertproblem mit den nichtlinearen Bewegungsgleichungen zu den Koordinaten
- ,
wobei φ1, φ2 Kippwinkel bezüglich der x1- und x2-Achsen sind, φ3 ist der Rotationswinkel um die Kreisel-Symmetrieachse.
Die Gleichgewichtsbedingungen kommen aus dem Prinzip der virtuellen Verrückungen. Für diese Gleichungen brauchen wir die virtuelle Arbeit der D'Alembert'schen Trägheitskräfte und die virtuelle Arbeit der Gewichtskraft des Kreisels.
/*******************************************************/
/* MAXIMA script */
/* version: wxMaxima 21.05.2 */
/* author: Andreas Baumgart */
/* last updated: 2022-03-27 */
/* ref: gyroscopic precession */
/* description: solve using principle of virt. work */
/*******************************************************/
Declarations
Wir brauchen zunächst die Transformationsmatrizen der Euler-Rotation, also die Drehmatrizen, die unser inertiales Koordinatensystem in das Kreiselfeste Koordinatensystem überführt. Wir kippen zunächst um die x2-Achse, dann um die resultierende x'1-Achse und schließlich um die Rotationsachse x"2. Die Koordinatentransformation ist dann
- .
Und wir führen noch Abkürzungen für die Systemparameter
und die Zustandsgrößen
ein.
/* Euler-Drehmatrizen */
D[1](φ) := matrix([1,0,0],[0,cos(φ),-sin(φ)],[0,sin(φ),cos(φ)]);
D[2](φ) := matrix([cos(φ),0,sin(φ)],[0,1,0],[-sin(φ),0,cos(φ)]);
D[3](φ) := matrix([cos(φ),-sin(φ),0],[sin(φ),cos(φ),0],[0,0,1]);
coord: [[ φ[1](t), φ[2](t), φ[3](t)],
[δφ[1] ,δφ[2] ,δφ[3] ]];
q: funmake('matrix,makelist([coord[1][i]],i,1,3));
abbr: makelist(diff(φ[i](t),t)=ω[i](t),i,1,3);
params: [
I[y] = m * 3/20*( R^2+4*H^2),
I[z] = m * 3/10* R^2,
m = ρ*%pi*R^2*H/3 ];
params: append(subst(params[3], [params[1], params[2]]),[params[3]]);
params: [params, makelist(solve(params[i], [H^3,R^4,R^2][i])[1],i,1,3)];
Equations of Motion
Die Gleichgewichtsbedingungen für den starren Kreisel (die virtuelle Formänderungenergie ist Null) kommen aus
- ,
wobei wir nur eine Kraft F - die Gewichtskraft - haben und V das Kreisel-Volumen ist.
Mit dem Ortsvektor zu einem Punkt des Kreisels
können wir nun die virtuelle Gesamtarbeit des Systems ausrechnen. Die Parameter mit R und H ersetzen wir durch die oben definierten Abkürzungen und erhalten die gekoppelten Bewegungsgleichungen
/*++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++*/
/* virtual work of d'Alembert forces */
δW[a] :-ρ*diff(r[p],t,2).δr[p]$
/* integrate over body */
δW[a] : integrate(integrate(integrate(r*δW[a], α,0,2*%pi), r,0,R*(z/H)), z,0,H)$
δW[a] : expand(expand(expand(expand(expand(expand(expand(δW[a])))))))$
δW[a] : expand(subst(params[2],δW[a]));
/*++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++*/
/* virtual work of external (gravitational) force */
r[m] : subst([r=0, z=2*H/3], r[p]);
δr[m] : sum(subst([ε=0],diff(subst([coord[1][i]=coord[1][i]+ε*coord[2][i]],r[m]),ε)),i,1,3);
δW[g] : m*matrix([0,0,-g]).δr[m];
δW[g] : expand(δW[g]);
Solving
Mit der Spaltenmatrix der Zustandsgrößen
lösen wir die gewöhnlichen Differentialgleichungen
Dazu formulieren wir die Bewegungsgleichungen zunächst in Maxima und übertragen sie dann in ein Matlab©-Script. Die Bewegungsgleichungen machen wir mit der Zeit
dimensionslos (die Winkel selbst sind ja bereits dimensionslos). Die dimensionslose Zeit .
/*++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++*/
/* equations of motion */
eom: makelist(coeff(δW[a],coord[2][row]),row,1,3);
/* mass matrix */
M: -makelist(makelist(coeff(eom[row],diff(coord[1][col],t,2)),col,1,3),row,1,3);
M: trigsimp(funmake('matrix,M));
/* M^(-1) */
Mi : trigsimp(invert(M));
/* the rest ... */
gyr: trigsimp(expand(eom + M.diff(q,t,2)));
P: makelist(coeff(δW[g],coord[2][row]),row,1,3);
Matlab©-files
Die Datei-Struktur zeit das Skript GYRO.m. Classes und Functions sind in den jeweiligen Ordnern. Die Excel-Datei hält alle System-Parameter.
Den komplette Quellcode zu diesem Programm können Sie über dieses ZIP-File rechts herunterladen.
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Postprocessing
Die Ergebnisse der numerischen Integration tragen wir für die Winkel φ1(t), φ2(t) sowie für die Winkelgeschwindigkeiten ω1(t), ω2(t) auf. Es folgen noch die Trajektorie des Mittellinien-Endpunkts des Kreisels und die Phasendiagramme.
%
Nachtrag
Meist linearisiert man die Bewegungsgleichungen, indem man von kleinen Kippwinkeln ausgeht (φ1<<1, φ2<<1). Für den Kreisel gilt außerdem ω1<<ω3, ω2<<ω3 so dass man außerdem ω3 = constant setzten darf. Damit erhalten wir die "übliche" vereinfachte Bewegungsgleichung
/*++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++*/
/* simplify */
MS: subst([cos(φ[1](t))=1, sin(φ[1](t))=0], M);
gyrS: subst([ε^2=0, ε=1],expand(subst([cos(φ[1](t))=1, sin(φ[1](t))=φ[1](t), ω[1](t)=ε*ω[1](t), ω[2](t)=ε*ω[2](t)],subst(abbr,gyr))));
PS: subst([cos(φ[1](t))=1, cos(φ[2](t))=1, sin(φ[1](t))=φ[1](t), sin(φ[2](t))=φ[2](t)], P);
Dieses lineare System von gewöhnlichen Bewegungsgleichungen kann man dann hervorragend als Eigenwertproblem analysieren.
Links
- ...
Literature
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