Sources/Lexikon/Reibkennlinie: Unterschied zwischen den Versionen
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<math>\begin{array}{lllllll} \mu_I &=& &a_{I,2}\cdot\nu^2 &+ a_{I,1} \cdot\nu &\\ \mu_{II}&=& a_{II,3}\cdot \nu^3 + &a_{II,2}\cdot\nu^2&+ a_{II,1}\cdot\nu&+ a_{II,0} \end{array}</math> | ::<math>\begin{array}{lllllll} \mu_I &=& &a_{I,2}\cdot\nu^2 &+ a_{I,1} \cdot\nu &\\ \mu_{II}&=& a_{II,3}\cdot \nu^3 + &a_{II,2}\cdot\nu^2&+ a_{II,1}\cdot\nu&+ a_{II,0} \end{array}</math> | ||
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Dann ist | Dann ist | ||
<math>K = N \cdot \left\{ \begin{array}{ll} +\mu &\text{ für } +1<\nu\\ 16\cdot \mu_0 \left( 1-\frac{\mu_1}{\mu_0} \right) \cdot \nu^3 -36\cdot \mu_0 \left( 1-\frac{\mu_1}{\mu_0} \right) \cdot \nu^2 +24\cdot \mu_0 \left( 1-\frac{\mu_1}{\mu_0} \right) \cdot \nu + 5\cdot \mu_1 -4\cdot \mu_0 &\text{ für } +\frac{1}{2}<\nu<=+1\\ 4\cdot \mu_{0}\cdot (\nu-\nu^{2}) &\text{ für } \;\;\;\;\;0<\nu<=+\frac{1}{2} \\ \text{und punktsymmetrisch} &\text{ sonst} \end{array}\right.</math>[[Datei:Reibkennlinie-14.png|mini|Ein Ausschnitt der Kennlinie mit den Abschnitten ''I, II'' und ''III'']] | ::<math>K = N \cdot \left\{ \begin{array}{ll} +\mu &\text{ für } +1<\nu\\ 16\cdot \mu_0 \left( 1-\frac{\mu_1}{\mu_0} \right) \cdot \nu^3 -36\cdot \mu_0 \left( 1-\frac{\mu_1}{\mu_0} \right) \cdot \nu^2 +24\cdot \mu_0 \left( 1-\frac{\mu_1}{\mu_0} \right) \cdot \nu + 5\cdot \mu_1 -4\cdot \mu_0 &\text{ für } +\frac{1}{2}<\nu<=+1\\ 4\cdot \mu_{0}\cdot (\nu-\nu^{2}) &\text{ für } \;\;\;\;\;0<\nu<=+\frac{1}{2} \\ \text{und punktsymmetrisch} &\text{ sonst} \end{array}\right.</math>[[Datei:Reibkennlinie-14.png|mini|Ein Ausschnitt der Kennlinie mit den Abschnitten ''I, II'' und ''III'']] | ||
<!--------------------------------------------------------------------------------> | |||
{{MyCodeBlock|title=Maxima Code | |||
|text=Zum Einbauen in Ihr Programm: der Quellcode zur Kennlinie. | |||
|code= | |||
<syntaxhighlight lang="lisp" line start=1> | |||
/* parameter */ | |||
params : [mu[0]=1, mu[1] = 0.5]; | |||
/**** define nonlinear friction characteristic ***/ | |||
/* choose generic polynoms for three sections */ | |||
r : [sum(a[i]*nu^i,i,0,2), | |||
sum(a[i]*nu^i,i,0,3), | |||
mu[1]]; | |||
/* ... and adapt to these conditions */ | |||
sol: [solve([subst([nu= 0 ], r[1]) = 0, | |||
subst([nu=1/2], r[1]) = mu[0], | |||
subst([nu=1/2],diff(r[1],nu)) = 0], [a[2],a[1],a[0]])[1], | |||
solve([subst([nu=1/2], r[2]) = mu[0], | |||
subst([nu=1 ], r[2]) = mu[1], | |||
subst([nu=1/2],diff(r[2],nu)) = 0, | |||
subst([nu=1 ],diff(r[2],nu)) = 0], [a[3],a[2],a[1],a[0]])[1]]; | |||
r : ratsimp([subst(sol[1],r[1]),subst(sol[2],r[2]),r[3]]); | |||
print(transpose(r)); | |||
/* ... and plot ... */ | |||
r : subst(nu=t,subst(params,r)); | |||
plot2d([[parametric, t, r[1], [t, 0 ,1/2]], | |||
[parametric, t, r[2], [t, 1/2, 1 ]], | |||
[parametric, t, r[3], [t, 1 , 2 ]]], [legend,"I","II","III"], | |||
[xlabel,"ν →"], [ylabel,"μ →"])$ | |||
</syntaxhighlight> | |||
}} | |||
Hier ist die tangentiale Kontaktkraft konstant, wenn der Körper eine relevante Relativgeschwindigkeit gegenüber seiner Unterlage hat. Diese Vorstellung passt oft nicht mit Messungenüberein - außerdem gibt es einen weiteren Nachteil: Die Kennlinie fällt nur in einem ganz kleinen Bereich und es wird schwer, damit im Modell eine Selbsterregung zu erzeugen. | Hier ist die tangentiale Kontaktkraft konstant, wenn der Körper eine relevante Relativgeschwindigkeit gegenüber seiner Unterlage hat. Diese Vorstellung passt oft nicht mit Messungenüberein - außerdem gibt es einen weiteren Nachteil: Die Kennlinie fällt nur in einem ganz kleinen Bereich und es wird schwer, damit im Modell eine Selbsterregung zu erzeugen. | ||
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die gesuchte Kennlinie.<hr/> | die gesuchte Kennlinie.<hr/> | ||
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{{MyCodeBlock|title=Maxima Code | |||
|text=Zum Einbauen in Ihr Programm: der Quellcode zur Kennlinie. | |||
|code= | |||
<syntaxhighlight lang="lisp" line start=1> | |||
/* define degressive friction characteristics */ | |||
/*********************************************************/ | |||
/* parameter */ | |||
params: [a=1/2, b = 5/6, V0=0.001]; | |||
ch : [sin(b*%pi*nu),0,0]; | |||
ch[2]: E*%e^(kappa*(nu+b))-a; | |||
ch[2] : subst(solve([subst([nu=-b],ch[2]=ch[1]),subst([nu=-b],diff(ch[2]=ch[1],nu))],[E,\kappa])[1],ch[2]); | |||
ch[3] : subst([nu=-nu],-ch[2]); | |||
plot2d([[parametric, t, subst(params,subst(t,nu,ch[1])),subst(params,[t,-b, b])], | |||
[parametric, t, subst(params,subst(t,nu,ch[2])),subst(params,[t,-3,-b])], | |||
[parametric, t, subst(params,subst(t,nu,ch[3])),subst(params,[t,+b,+3])]],[legend,"sec. 0","sec -1","sec +1"], | |||
[y,-1,1], | |||
[style, [lines,3,1], [lines,3,2], [lines,3,2]], [xlabel, "Geschwindigkeit v/V0 →"], [ylabel, "Reib-Koeffizient μ/1 →"])$ | |||
/**** define nonlinear friction characteristic ***/ | |||
fric(nu, a,b) := | |||
if nu < -b then | |||
(a-sin(%pi*b^2))*%e^(-(%pi*b*cos(%pi*b^2)*(b+nu))/(sin(%pi*b^2)-a))-a /*ch[2]*/ | |||
elseif nu > +b then | |||
a-(a-sin(%pi*b^2))*%e^(-(%pi*b*cos(%pi*b^2)*(b-nu))/(sin(%pi*b^2)-a)) /*ch[3]*/ | |||
else | |||
sin(%pi*b*nu) /*ch[1]*/ | |||
; | |||
</syntaxhighlight> | |||
}} | |||
'''Links''' | '''Links''' | ||
* [[Gelöste Aufgaben/Kw25|Kw25]] | * [[Gelöste Aufgaben/Kw25|Kw25]] |
Version vom 21. April 2021, 07:40 Uhr

Reiben oder haften Körper aneinander, so wird ihre geschwindigkeitsabhängige Kontaktkraft K(v) in der Tangentialebene oft durch den Reib- und Haftbeiwert μ bzw. μ0 beschreiben:
mit
Erster Ansatz mit Geradenstücken

Statt zwischen Haften und Reiben zu unterscheiden, kann man mit folgender Kennlinie arbeiten, die Schaltstellen für v0 = +/- ε hat.
Die stückweise definierte Funktion ist:
Maxima Code
Zum Einbauen in Ihr Programm: der Quellcode zur Kennlinie.
Und so funktionierts:Steigert man die Kraft F auf den Körper, so "kriecht" der Körper - seine Geschwindigkeit v bleibt sehr klein. Wählt man also die Schaltstellen v0 = +/- ε passend klein, dann sieht es so aus, als würde der Körper "haften". Überschreitet F die maximale Haftkraft, also F > μ0∙N, dann fällt μ(v) auf den Reib-Beiwert ab, der Körper wird beschleunigt.
Das Problem: diese Kennlinie ist nicht stetig differenzierbar - Löser, die das zur Schrittweiten-Steuerung voraussetzen "fressen" sich an den Schaltstellen fest.
Verbesserter Ansatz: stückweise mit einem Polynom 5ten Grades

Um eine stetig differenzierbare Reibkennlinie zu erhalten, setzten wir stückweise ein Polynom an. Es soll Punkt-symmetrisch sowie an den Übergangsstellen stetig und stetig differenzierbar sein!
Hier arbeiten wir mit der dimensionslosen Geschwindigkeit
und setzen für den mittleren Teil -v0 < v < v0 das Polynom
- .
an.
Dann ist - hier für μ0=1/2 und μ=1/4:
Maxima Code
Zum Einbauen in Ihr Programm: der Quellcode zur Kennlinie.
Die Gleichung für die Kennlinie können wir nicht analytisch explizit angeben - Sie können die Kennlinie also nicht ohne Maxima in ein anderes Programm übertragen.
Abhilfe schafft dieser Ansatz:
Verbesserter Ansatz: stückweise mit Polynomen 2ten und 3ten Grades

Wir bleiben bei der stetig differenzierbaren Reibkennlinie, suchen nun aber nach einfacheren Polynomen, deren Koeffizienten wir auch explizit in μ0 und μ angeben können. Alles hat seinen Preis: wir brauchen nun zwei Polynome (I und II)für den ersten Teil!
Wir arbeiten weiter mit
und setzen für den mittleren Teil -v0 < v < v0 nun zwei Polynome
an.
Dann ist
Maxima Code
Zum Einbauen in Ihr Programm: der Quellcode zur Kennlinie.
Hier ist die tangentiale Kontaktkraft konstant, wenn der Körper eine relevante Relativgeschwindigkeit gegenüber seiner Unterlage hat. Diese Vorstellung passt oft nicht mit Messungenüberein - außerdem gibt es einen weiteren Nachteil: Die Kennlinie fällt nur in einem ganz kleinen Bereich und es wird schwer, damit im Modell eine Selbsterregung zu erzeugen.
Besser geht das mit einer stetig fallenden Kennlinie:
Stetig fallende Reibkennlinie
Die gesuchte stetig differenzierbare Kennlinie μ(ν) mit stetig abnehmendem Reibkoeffizienten setzen wir aus sin- und e-Funktion zusammen.
Sie muss punkt-symmetrisch sein (die Reibkraft ändert ihr Vorzeichen mit der Orientierung der Relativgeschwindigkeit). Die Sinus-Funktion verwenden wir für den Mittelteil (Haften) und die Exponential-Funktionen für die Gebiete, in denen die Körper aufeinander reiben.:

Im Mittelteil (blau) setzen wir für die Sinus-Funktion an
mit
.
Dieses Mittelteil stückeln wir stetig differenzierbar jeweils an eine Exponentialfunktion mit den Parametern E und κ an, hier
mit
.
Damit ist
die gesuchte Kennlinie.
Maxima Code
Zum Einbauen in Ihr Programm: der Quellcode zur Kennlinie.
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