Gelöste Aufgaben/Kw27: Unterschied zwischen den Versionen

Aus numpedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 12: Zeile 12:


==Aufgabenstellung==
==Aufgabenstellung==
SOME TEXT
Scheibenwischer können auf einer Windschutzscheibe laute "Rubbel"-Geräusche erzeugen - eine Bewegung, die sich selbsterregt aus dem Zusammenspiel eines schwingungsfähigen Systems und einer Reibkennlinie ergibt. [[Datei:Scheibenwischer-Rubben.mp3|mini|Scheibenwischer-"Rubbeln"]]
 
Für ein einfaches Ersatz-System modellieren wir den Wischer-Arm als zwei parallele, masselose Blatt-Federn (Euler-Bernoulli-Balken mit Biegesteifigkeit jeweils ''EI<sub>1</sub>'' und ''EI''<sub>2</sub> bzgl der Auslenkung senkrecht zur Scheibe und tangential dazu) und idealisieren das Wischerblatt durch eine Punktmasse (Masse ''m''). Zwischen der Lippe des Scheibenwischers und der Windschutzscheibe wirkt eine Tangentialkraft aus trockener Reibung (''μ, μ<sub>0</sub>'').


<onlyinclude>
<onlyinclude>
[[Datei:Screenshot 20210111-063733~2.png|100px|left|mini|Caption]]
[[Datei:Kw27-00.png|alternativtext=|links|mini|200x200px|Wischerblatt auf Scheibe.]]
Gesucht ist "SOME EXPLANATION"
Gesucht ist die selbsterregte Schwingung des Wischerblatts beim "Rubbeln" auf der Windschutzscheibe. Simulieren Sie dazu "Stick-Slip"-Schwingungen des Systems.
</onlyinclude>
</onlyinclude>
[[Datei:Scheibenwischer-Rubben.mp3|mini|Scheibenwischer-"Rubbeln"]]


== Lösung mit Maxima ==
== Lösung mit Maxima ==
Zeile 25: Zeile 26:
==tmp==
==tmp==


<!-------------------------------------------------------------------------------->
"Stick-Slip" Schwingungen sind klassische selbsterregte Schwingungen. Selbsterrung heißt: das System lenkt den Energiefluss im System so, dass Schwingungen "aus sich heraus" angeregt werden. Charakteristisch für "Stick-Slip" Schwingungen ist, dass zwei Körper zeitweise aneinander haften, auseinander gerissen werden und dann aneinander reiben - bis sie wieder aneinander haften.<!-------------------------------------------------------------------------------->
 
{{MyCodeBlock|title=Header
{{MyCodeBlock|title=Header
|text=Text
|text=Text
Zeile 36: Zeile 38:
==tmp==
==tmp==


<!-------------------------------------------------------------------------------->
[[Datei:Kw27-01.png|mini|Lageplan]]Im Zentrum dieser Aufgabe steht die Kennlinie (engl.: Characteristic), die den Zusammenhang zwischen Tangentialkräft (Haftkraft, Reibkraft), Normalkraft und Relativgeschwindigkeit zwischen Wischer-Lippe und Windschutzscheibe erfasst.
 
Trockene Reibung im Modell beschreibt man mit zwei System-Parametern:
 
* dem Reibungskoeffizient ''μ'' und
* dem Haftungskoeffizient ''μ<sub>0</sub>''.
 
und es gilt
 
* ''''μ<sub>0</sub>'''' >''μ.''
 
Wir arbeiten mit dem Ersatz-System rechts:<!-------------------------------------------------------------------------------->
 
{{MyCodeBlock|title=Declarations
{{MyCodeBlock|title=Declarations
|text=Text
|text=Text
Zeile 46: Zeile 60:


==tmp==
==tmp==
[[Datei:Kw27-11.png|mini|Reibkennlinie]]Die Kennlinie für die Reibkraft
<math>R = N \cdot \mu(v_r)</math>
kopieren wir mit der Funktion für den den Reibungskoeffizienten
<math>\mu(v_r) \text{ in Abhängigkeit von der Relativgeschwindigkeit } v_r</math>
aus Abschnitt [[Sources/Lexikon/Reibkennlinie|Reibkennlinie]] stückweise mit Polynomen 2ten und 3ten Grades zu
<math>\mu(v_r) = \left\{  \begin{array}{ll}  +\mu                   &\text{ für } +1<\nu\\  16\cdot \mu_0 \left( 1-\frac{\mu_1}{\mu_0} \right) \cdot \nu^3 -36\cdot \mu_0 \left( 1-\frac{\mu_1}{\mu_0} \right) \cdot \nu^2 +24\cdot \mu_0 \left( 1-\frac{\mu_1}{\mu_0} \right) \cdot \nu + 5\cdot \mu_1 -4\cdot \mu_0 &\text{ für } +\frac{1}{2}<\nu<=+1\\ 4\cdot \mu_{0}\cdot (\nu-\nu^{2})  &\text{ für } \;\;\;\;\;0<\nu<=+\frac{1}{2} \\ \text{und punktsymmetrisch}    &\text{ sonst}              \end{array}\right.</math>
Sie muss punkt-symmetrisch sein (die Reibkraft ändert ihr Vorzeichen mit der Orientierung der Relativgeschwindigkeit) und sie enthält den Sonderfall "Haften" für
<math>-\epsilon < v_r < +\epsilon</math><!-------------------------------------------------------------------------------->


<!-------------------------------------------------------------------------------->
{{MyCodeBlock|title=Friction Characteristic
{{MyCodeBlock|title=Friction Characteristic
|text=Text
|text=Text
Zeile 58: Zeile 85:
==tmp==
==tmp==


<!-------------------------------------------------------------------------------->
Zwei Gleichgewichtsbedingungen brauchen wir:
 
# für die Normalkraft ''N'' und
# die Bewegungsgleichung der Masse ''m''.
 
[[Datei:Kw27-14.png|mini|Normalkraft ''N''|alternativtext=]]Die Normalkraft ''N'' erhalten wir aus den [[Sources/Lexikon/Standard-Lösungen|Standard-Lösungen]] bzw. deren [[Sources/Lexikon/Ersatzfeder-Steifigkeit|Ersatzfeder-Steifigkeiten]] für den Euler-Bernoulli-Balken zu
 
<math>\displaystyle N=2\cdot \frac{12\cdot {EI_{1}}}{{{\ell}^{3}}}\cdot a
</math>.[[Datei:Kw27-12.png|mini|Koordinaten|alternativtext=|200x200px]]Für die Bewegungsgleichung des Systems wählen wir als Koordinaten die elastische Verformung des Wischer-Arms in ''B'', positiv in Richtung der Drehbewegung. Wir gehen davon aus, dass der Wischer in ''A'' mit der konstanten Geschwindigkeit ''Ω'' gedreht wird, die Punktmasse ''m'' also den Weg
 
<math>s(t) = \Omega\;t\;\ell + u(t)</math>
 
zurücklegt.  [[Datei:Kw27-13.png|mini|Kräftegleichgewicht|alternativtext=|links|90x90px]]Aus dem Kräftegleichgewicht an der Masse schreiben wir (mit dem [[Sources/Lexikon/Prinzip von d'Alembert|Prinzip von d'Alembert]])
 
<math>m \; \ddot{u} + F_2 + R = 0</math>
 
an.
 
Die Kennlinie für die Reibkraft ''R'' haben wir dafür oben schon festgelegt.
 
Die Rückstellkraft ''F<sub>2</sub>'' der beiden Blattfedern ist
 
<math>\begin{array}{l} F_2 := k\cdot u\end{array}</math>
 
mit
 
<math>\displaystyle k = 2\cdot\frac{3 \; EI_2}{\ell^3}</math>.
 
Dimensionslos machen wir die Bewegungsgleichung mit
 
* der Referenzzeit ''T'' aus der Eigenkreisfrequenz des Wischerblattes ohne Reibung zu
<math>\begin{array}{ll}\omega_0 &= 2\pi/T \\&= \sqrt{k/m}\end{array}</math> mit der Eigenkreisfrequenz <math>\omega_0</math> des frei schwingenden Körpers (''R=0'') und
* der Referenz-Länge <math>\ell</math>.
 
Dann ist die dimensionslose Auslenkung ''U = u/ℓ'' und die dimensionslose Zeit ''τ = t/T''. Entsprechend gilt auch
 
<math>\displaystyle \frac{d}{dt}(.) = \frac{1}{T}\frac{d}{d\tau}(.)</math>
 
Einsetzten liefert die Bewegungsgleichung
 
<math>\displaystyle \frac{{{d}^{2}U}}{d\,{{\tau}^{2}}}+4\pi^2 \cdot U+16 \pi^2 \alpha \gamma \cdot \mu(v_r)=0</math>
 
mit
 
<math>\displaystyle \alpha = \frac{a}{\ell}, \gamma = \frac{EI_1}{EI_2}</math>.<!-------------------------------------------------------------------------------->
 
{{MyCodeBlock|title=Equilibrium Conditions
{{MyCodeBlock|title=Equilibrium Conditions
|text=Text
|text=Text
Zeile 69: Zeile 141:
==tmp==
==tmp==


<!-------------------------------------------------------------------------------->
Für die numerische Lösung transformieren wir auf eine Differentialgleichung erster Ordnung
 
<math>\begin{array}{ll}\displaystyle \frac{d\,U}{d\,\tau}&=V,\\\displaystyle \frac{d\,V}{d\,\tau}&=-4\cdot {{\pi }^{2}}\cdot \left(U+4\alpha\gamma \cdot \mu\left( v_r\right) \right)\end{array}</math>
 
die wir als Anfangswertproblem
 
<math>\underline{\dot{q}} = \underline{f}(\underline{q})</math>
 
mit
 
<math>\underline{q} = \left(\begin{array}{c}U\\V\end{array}\right)</math>
 
lösen. Als Anfangsbedingungen wählen wir zwei aus, nämlich
 
<math>\underline{q}_{0,1} = \left(\begin{array}{l}0\\0\end{array} \right)</math> und <math>\underline{q}_{0,2} = \left(\begin{array}{c}0\\\displaystyle-\frac{\pi}{50}\end{array} \right)</math>.
 
Als zweite Anfangsbedingung haben wir dabei das ''V'' so gewählt, dass die Relativgeschwindigkeit zwischen Lippe und Scheibe gerade Null ist, also
 
<math>\Omega\;\ell + \dot{u} = 0</math>
 
gilt. <!-------------------------------------------------------------------------------->
 
{{MyCodeBlock|title=Solving
{{MyCodeBlock|title=Solving
|text=Text
|text=Text
Zeile 80: Zeile 173:
==tmp==
==tmp==


<!-------------------------------------------------------------------------------->
Für die zwei Anfangsbedingungen finden wir diese Auslenkungen ''U(τ):''
 
 
[[Datei:Kw27-33.png|mini|Phasendiagramm]]Unabhängig von den Anfangsbedingungen läuft das System sofort in die "Stick-Slip" Schwingung hinein.
 
Hier erkennt man gut, wie die Lippe am der Scheibe haften bleibt - für ''V=-π/5''0 sind Band und Körper-Geschwindigkeit gleich.
 
{| class="wikitable"
|
|}<!-------------------------------------------------------------------------------->
 
 
{{MyCodeBlock|title=Post-Processing
{{MyCodeBlock|title=Post-Processing
|text=Text
|text=Text
Zeile 90: Zeile 194:


<table class="wikitable" style="background-color:white; float: left;  margin-right:14px;">
<table class="wikitable" style="background-color:white; float: left;  margin-right:14px;">
<tr><th></th><th></th></tr>
<tr><td>[[Datei:Kw27-31.png|alternativtext=|rahmenlos]]</td><td>[[Datei:Kw27-32.png|alternativtext=|rahmenlos]]</td></tr>
<tr><td></td><td></td></tr>
</table>
</table>




[[Datei:Kw27-12.png|mini|Koordinaten]]
[[Datei:Kw27-00.png|mini|Eindschutzscheibe]]
[[Datei:Kw27-01.png|mini|Lageplan]]
[[Datei:Kw27-11.png|mini|Reibkennlinie]]
[[Datei:Kw27-14.png|mini|Normalkraft ''N'']]
[[Datei:Kw27-33.png|mini|Phasendiagramm]]


[[Datei:Kw27-13.png|mini|Kräftegleichgewicht]]
[[Datei:Kw27-31.png|mini|Lösung im Zeitbereich]]
[[Datei:Kw27-32.png|mini|Lösungim Zeitbereich]]





Version vom 29. März 2021, 10:00 Uhr


Aufgabenstellung

Scheibenwischer können auf einer Windschutzscheibe laute "Rubbel"-Geräusche erzeugen - eine Bewegung, die sich selbsterregt aus dem Zusammenspiel eines schwingungsfähigen Systems und einer Reibkennlinie ergibt.

Scheibenwischer-"Rubbeln"

Für ein einfaches Ersatz-System modellieren wir den Wischer-Arm als zwei parallele, masselose Blatt-Federn (Euler-Bernoulli-Balken mit Biegesteifigkeit jeweils EI1 und EI2 bzgl der Auslenkung senkrecht zur Scheibe und tangential dazu) und idealisieren das Wischerblatt durch eine Punktmasse (Masse m). Zwischen der Lippe des Scheibenwischers und der Windschutzscheibe wirkt eine Tangentialkraft aus trockener Reibung (μ, μ0).


Wischerblatt auf Scheibe.

Gesucht ist die selbsterregte Schwingung des Wischerblatts beim "Rubbeln" auf der Windschutzscheibe. Simulieren Sie dazu "Stick-Slip"-Schwingungen des Systems.


Lösung mit Maxima

Lorem Ipsum ....

tmp

"Stick-Slip" Schwingungen sind klassische selbsterregte Schwingungen. Selbsterrung heißt: das System lenkt den Energiefluss im System so, dass Schwingungen "aus sich heraus" angeregt werden. Charakteristisch für "Stick-Slip" Schwingungen ist, dass zwei Körper zeitweise aneinander haften, auseinander gerissen werden und dann aneinander reiben - bis sie wieder aneinander haften.

Header

Text


1+1




tmp

Lageplan

Im Zentrum dieser Aufgabe steht die Kennlinie (engl.: Characteristic), die den Zusammenhang zwischen Tangentialkräft (Haftkraft, Reibkraft), Normalkraft und Relativgeschwindigkeit zwischen Wischer-Lippe und Windschutzscheibe erfasst.

Trockene Reibung im Modell beschreibt man mit zwei System-Parametern:

  • dem Reibungskoeffizient μ und
  • dem Haftungskoeffizient μ0.

und es gilt

  • 'μ0' >μ.

Wir arbeiten mit dem Ersatz-System rechts:

Declarations

Text


1+1




tmp

Reibkennlinie

Die Kennlinie für die Reibkraft

kopieren wir mit der Funktion für den den Reibungskoeffizienten

aus Abschnitt Reibkennlinie stückweise mit Polynomen 2ten und 3ten Grades zu

Sie muss punkt-symmetrisch sein (die Reibkraft ändert ihr Vorzeichen mit der Orientierung der Relativgeschwindigkeit) und sie enthält den Sonderfall "Haften" für

Friction Characteristic

Text


1+1




tmp

Zwei Gleichgewichtsbedingungen brauchen wir:

  1. für die Normalkraft N und
  2. die Bewegungsgleichung der Masse m.
Normalkraft N

Die Normalkraft N erhalten wir aus den Standard-Lösungen bzw. deren Ersatzfeder-Steifigkeiten für den Euler-Bernoulli-Balken zu .

Koordinaten

Für die Bewegungsgleichung des Systems wählen wir als Koordinaten die elastische Verformung des Wischer-Arms in B, positiv in Richtung der Drehbewegung. Wir gehen davon aus, dass der Wischer in A mit der konstanten Geschwindigkeit Ω gedreht wird, die Punktmasse m also den Weg

zurücklegt.  

Kräftegleichgewicht

Aus dem Kräftegleichgewicht an der Masse schreiben wir (mit dem Prinzip von d'Alembert)

an.

Die Kennlinie für die Reibkraft R haben wir dafür oben schon festgelegt.

Die Rückstellkraft F2 der beiden Blattfedern ist

mit

.

Dimensionslos machen wir die Bewegungsgleichung mit

  • der Referenzzeit T aus der Eigenkreisfrequenz des Wischerblattes ohne Reibung zu

mit der Eigenkreisfrequenz des frei schwingenden Körpers (R=0) und

  • der Referenz-Länge .

Dann ist die dimensionslose Auslenkung U = u/ℓ und die dimensionslose Zeit τ = t/T. Entsprechend gilt auch

Einsetzten liefert die Bewegungsgleichung

mit

.

Equilibrium Conditions

Text


1+1




tmp

Für die numerische Lösung transformieren wir auf eine Differentialgleichung erster Ordnung

die wir als Anfangswertproblem

mit

lösen. Als Anfangsbedingungen wählen wir zwei aus, nämlich

und .

Als zweite Anfangsbedingung haben wir dabei das V so gewählt, dass die Relativgeschwindigkeit zwischen Lippe und Scheibe gerade Null ist, also

gilt.

Solving

Text


1+1




tmp

Für die zwei Anfangsbedingungen finden wir diese Auslenkungen U(τ):


Phasendiagramm

Unabhängig von den Anfangsbedingungen läuft das System sofort in die "Stick-Slip" Schwingung hinein.

Hier erkennt man gut, wie die Lippe am der Scheibe haften bleibt - für V=-π/50 sind Band und Körper-Geschwindigkeit gleich.


Post-Processing

Text


1+1






Vorlage:MyTip:



Links

  • ...

Literature

  • ...