Gelöste Aufgaben/W8Zt: Unterschied zwischen den Versionen
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<!--------------------------------------------------------------------------------> | Hier arbeiten wir mit [[Werkzeuge/Software/Maxima|Maxima]].<!--------------------------------------------------------------------------------> | ||
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<!--------------------------------------------------------------------------------> | Wir definieren zunächst die Symbole für die virtuellen Arbeiten und die virtuellen Verrückungen - die in Maxima nicht standardmäßig verfügbar sind. | ||
Die Annahme ''ℓ>0'' brauchen wir, damit Maxima Wurzel-Ausdrücke mit diesem Parameter richtig vereinfachen kann.<!--------------------------------------------------------------------------------> | |||
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<!--------------------------------------------------------------------------------> | Als [[Sources/Lexikon/unabhängige Koordinaten|unabhängige Koordinaten]] des Balkens wählen wir "''x''" entlang der Neutralen Faser mit Ursprung in der Mitte zwischen A und B. | ||
Wir entscheiden uns zunächst für zwei abhängige Koordinaten des Systems und deren Variationen (''δ'') | |||
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\underline{Q} = \left(\begin{array}{c}V\\\Psi\end{array}\right), \delta\underline{Q} = \left(\begin{array}{c}\delta V\\\delta \Psi\end{array}\right), </math> | |||
und wählen ''V'' und ''ψ'' als die Verschiebung und Verdrehung (=Neigung) des Querschnitts im Punkt ''x''=0 des Balkens. | |||
Jetzt brauchen wir zwei [[Sources/Lexikon/Ansatzfunktion|Ansatzfunktionen]], die unseren Koordinaten ''V'' und ''ψ'' entsprechen. Wir wollen diese beiden anschaulich denken können - wir wählen einfache Polynome: eine achsensymmetrische und eine punktsymmetrische Funktion mit den noch unbestimmten Konstanten ''c<sub>ij</sub>'': | |||
* <math>{{v}_{1}}\left( x\right) :={{c}_{1,2}}\cdot {{x}^{2}}+{{c}_{1,0}}</math> | |||
* <math>v_{2} (x) := c_{2,3} \cdot x^3+c_{2,1} \cdot x</math> | |||
Diese beiden Funktionen müssen | |||
# [[Sources/Lexikon/Geometrische Randbedingungen|Geometrische Randbedingungen]] erfüllen und | |||
# jeweils mit den Koordinaten ''V'' und ''ψ'' verknüpft werden. | |||
Die zugehörigen Gleichungen (= die Randbedingungen) sind | |||
* <math>{{c}_{1,0}}=V,\frac{\displaystyle {{c}_{1,2}}\cdot {{\ell}^{2}}}{\displaystyle 4}+{{c}_{1,0}}=0</math> und | |||
* <math>{{c}_{2,1}}=\Psi,\frac{\displaystyle {{c}_{2,3}}\cdot {{\ell}^{3}}}{\displaystyle 8}+\frac{\displaystyle {{c}_{2,1}}\cdot \ell}{\displaystyle 2}=0</math> | |||
mit der Lösung | |||
<math>{{c}_{1,0}}=V,{{c}_{1,2}}=-\frac{\displaystyle 4\cdot V}{{{\displaystyle \ell}^{2}}},{{c}_{2,1}}=\Psi,{{c}_{2,3}}=-\frac{\displaystyle 4\cdot \Psi}{\displaystyle {{\ell}^{2}}}</math>[[Datei:W8Zt-12.png|mini|Trial-Functions]]Anstatt der exakten, bekannten Lösung, verwenden wir in diesem Näherungsansatz also nun die Funktion | |||
<math>\mathrm{w}\left( x\right) =-\frac{\displaystyle 4\cdot {{x}^{2}}\cdot V}{{\displaystyle {\ell}^{2}}}+V-\frac{\displaystyle 4\cdot \Psi\cdot {{x}^{3}}}{{\displaystyle {\ell}^{2}}}+\Psi\cdot x</math>, | |||
die beiden Koordinaten ''V'' und ''ψ'' müssen wir noch bestimmen. Die Funktionen, die zu ''V'' und ''ψ'' gehören, sind rechts aufgetragen: | |||
Klar ist: die exakte Lösung dieses Lastfalls ist eine Funktion, die im [[Sources/Lexikon/Querkraftverlauf|Querkraftverlauf]] am Kraftangriffspunkt (''x=a - ℓ/2'') einen Sprung hat. Dagegen ist der Querkraftverlauf unserer Näherungslösung stetig differenzierbar und obendrauf noch konstant!<!--------------------------------------------------------------------------------> | |||
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<!--------------------------------------------------------------------------------> | Mit dem [[Werkzeuge/Gleichgewichtsbedingungen/Arbeitsprinzipe der Analytischen Mechanik/Prinzip der virtuellen Verrückungen|Prinzip der virtuellen Verrückungen]] ist die Gleichgewichtsbedingung immer | ||
<math>\delta W=\delta A-\delta \Pi</math> | |||
Mit den Beiträgen | |||
<math>\delta A=F\cdot \delta w\left( {{x}_{F}}\right) ,\delta\Pi=\int_{-\frac{\ell}{2}}^{\frac{\ell}{2}}\left( \frac{{{d}^{2}}}{d\,{{x}^{2}}}\cdot w\left( x\right) \right) \cdot \left( \frac{{{d}^{2}}}{d\,{{x}^{2}}}\cdot \delta w \left( x\right) \right) dx\cdot EI</math> | |||
und dem Einsetzen der Ansatzfunktionen und deren Variation finden wir | |||
<math>\begin{array}{ll}\delta W = & -\frac{\displaystyle \left( 64\cdot EI \cdot V+ ({{\alpha}^{2}}-1) \cdot {{\ell}^{3}}\cdot F\right)}{\displaystyle {\ell}^{3}} \cdot \delta V \\ &+ \frac{\displaystyle {{\ell}^{2}}\cdot \left( \alpha \cdot ({{\alpha}^{2}}-1) \cdot {{\ell}^{2}}\cdot F+96\cdot \Psi\cdot EI \right)}{\displaystyle 2\cdot {{\ell}^{3}}} \cdot \delta\Psi \end{array}</math> | |||
Achtung: hier bezeichnet nun ''α=-1'' den Punkt A, ''α=+1'' den Punkt B. | |||
Diese virtuelle Arbeit des Gesamtsystems spalten wir jetzt nach den [[Sources/Lexikon/virtuelle Verrückung|virtuellen Verrückungen]] auf und erhalten zwei unabhängige Gleichungen in ''V'' und ''ψ'': | |||
<math>\begin{array}{cc}-\frac{\displaystyle \left( {{\alpha}^{2}}-1\right) \cdot {{\ell}^{3}}\cdot F+64\cdot EI \cdot V}{\displaystyle {{\ell}^{3}}}&=0\\-\frac{\displaystyle 96\cdot \Psi\cdot EI+\left( {{\alpha}^{3}}-\alpha\right) \cdot {{\ell}^{2}}\cdot F}{\displaystyle 2\cdot \ell}&=0\end{array}</math> | |||
Und die können wir leicht lösen:<!--------------------------------------------------------------------------------> | |||
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<!--------------------------------------------------------------------------------> | In Matrix-Schreibweise stellen wir diesen Ausdruck [[Werkzeuge/Lösungsbausteine der Mathematik/Gewöhnliche lineare Gleichungssysteme|gewöhnliches lineares Gleichungssystem]] dar: | ||
<math>\underline{\underline{A}}\cdot\underline{x}=\underline{b}</math> | |||
mit | |||
<math>\underline{\underline{A}}=EI \cdot \begin{pmatrix}-\frac{\displaystyle 64}{\displaystyle {{\ell}^{3}}} & 0\\ 0 & -\frac{\displaystyle 48}{\displaystyle \ell}\end{pmatrix},\underline{b}=F\cdot (\alpha^2-1)\cdot \begin{pmatrix}{1}\\ \frac{\displaystyle \alpha\cdot \ell}{\displaystyle 2}\end{pmatrix}</math> | |||
sieht das Gleichungssystem wieder handlich aus, die Lösung ist: | |||
<math>V=-\frac{\displaystyle \left( {{\alpha}^{2}}-1\right) \cdot {{\ell}^{3}}}{\displaystyle 64\cdot EI}\cdot F,\;\;\;\Psi=-\frac{\displaystyle \left( {{\alpha}^{3}}-\alpha\right) \cdot {{\ell}^{2}}}{\displaystyle 96\cdot EI}\cdot F</math> | |||
{{MyAttention|title=Und wissen Sie auch ....|text=... warum A hier eine Diagonalmatrix ist? Schauen Sie sich die Koeffizienten bzgl. von ''α'' an - was erkennen Sie?}}<!--------------------------------------------------------------------------------> | |||
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<!--------------------------------------------------------------------------------> | Die Lösung normieren wir noch für das Post-Processing mit der analytischen maximalen Auslenkung im symmetrischen Belastungsfall (wenn ''F'' in der Mitte zwischen A und B angreift): | ||
<math>s = \frac{\displaystyle \ell^3}{\displaystyle 48 EI}\cdot F</math> | |||
Wir tragen sie für verschiedene Kraft-Angriffspunkte (''α=-1,...α=+1'') auf:[[Datei:W8Zt-31.png|mini|Parameterstudie: Auslenkung ''w(a)'' des Kraft-Einleitungspunktes|alternativtext=|ohne]]<!--------------------------------------------------------------------------------> | |||
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[[Datei:W8Zt-11.png|mini|Koordinaten]] | [[Datei:W8Zt-11.png|mini|Koordinaten]] | ||
[[Datei:W8Zt-01.png|mini|Lageplan]] | [[Datei:W8Zt-01.png|mini|Lageplan]] | ||
[[Datei:W8Zt-32.png|mini|Vergleich der Biegelinie für analytische / numerische Lösung]] | [[Datei:W8Zt-32.png|mini|Vergleich der Biegelinie für analytische / numerische Lösung]] |
Version vom 19. April 2021, 09:51 Uhr
Aufgabenstellung
Zu den tabellierten Standardlösungen für den Euler-Bernoulli-Blaken berechnen wir eine Näherungslösung für einen beidseitig gelenkig gelagerten Euler-Bernoulli-Balken:
Gesucht ist eine Lösung in Anlehnung an das Verfahren von Ritz - bei dem wir mit Formfunktionen arbeiten, die sich über die gesamte Balkenlänge erstrecken, wir aber im dann mit dem Prinzip der virtuellen Verrückungen arbeiten.
Üblich ist bei Verfahren von Rayleigh-Ritz nämlich sonst das Prinzip vom Minimum der Potentiellen Energie.
Lösung mit Maxima
Mit dem Föppl-Symbol "<>",
, und
ist die analytische Lösung:
.
Bei dieser Lösung hat die unabhängige Koordinate x ihren Ursprung in A - wir verwenden unten einen anderen Ursprung!
Mit den passenden Ansatzfunktionen nach Ritz berechnen Sie eine Näherungslösung des Problems.
tmp
Hier arbeiten wir mit Maxima.
Header
Text
1+1
tmp
Wir definieren zunächst die Symbole für die virtuellen Arbeiten und die virtuellen Verrückungen - die in Maxima nicht standardmäßig verfügbar sind.
Die Annahme ℓ>0 brauchen wir, damit Maxima Wurzel-Ausdrücke mit diesem Parameter richtig vereinfachen kann.
Declarations
Text
1+1
tmp
Als unabhängige Koordinaten des Balkens wählen wir "x" entlang der Neutralen Faser mit Ursprung in der Mitte zwischen A und B.
Wir entscheiden uns zunächst für zwei abhängige Koordinaten des Systems und deren Variationen (δ)
und wählen V und ψ als die Verschiebung und Verdrehung (=Neigung) des Querschnitts im Punkt x=0 des Balkens.
Jetzt brauchen wir zwei Ansatzfunktionen, die unseren Koordinaten V und ψ entsprechen. Wir wollen diese beiden anschaulich denken können - wir wählen einfache Polynome: eine achsensymmetrische und eine punktsymmetrische Funktion mit den noch unbestimmten Konstanten cij:
Diese beiden Funktionen müssen
- Geometrische Randbedingungen erfüllen und
- jeweils mit den Koordinaten V und ψ verknüpft werden.
Die zugehörigen Gleichungen (= die Randbedingungen) sind
- und
mit der Lösung
Anstatt der exakten, bekannten Lösung, verwenden wir in diesem Näherungsansatz also nun die Funktion
,
die beiden Koordinaten V und ψ müssen wir noch bestimmen. Die Funktionen, die zu V und ψ gehören, sind rechts aufgetragen:
Klar ist: die exakte Lösung dieses Lastfalls ist eine Funktion, die im Querkraftverlauf am Kraftangriffspunkt (x=a - ℓ/2) einen Sprung hat. Dagegen ist der Querkraftverlauf unserer Näherungslösung stetig differenzierbar und obendrauf noch konstant!
Formfunctions
Text
1+1
tmp
Mit dem Prinzip der virtuellen Verrückungen ist die Gleichgewichtsbedingung immer
Mit den Beiträgen
und dem Einsetzen der Ansatzfunktionen und deren Variation finden wir
Achtung: hier bezeichnet nun α=-1 den Punkt A, α=+1 den Punkt B.
Diese virtuelle Arbeit des Gesamtsystems spalten wir jetzt nach den virtuellen Verrückungen auf und erhalten zwei unabhängige Gleichungen in V und ψ:
Und die können wir leicht lösen:
Equilibrium Conditions
Text
1+1
tmp
In Matrix-Schreibweise stellen wir diesen Ausdruck gewöhnliches lineares Gleichungssystem dar:
mit
sieht das Gleichungssystem wieder handlich aus, die Lösung ist:
⚠ Und wissen Sie auch ....: |
... warum A hier eine Diagonalmatrix ist? Schauen Sie sich die Koeffizienten bzgl. von α an - was erkennen Sie? |
Solve
Text
1+1
tmp
Die Lösung normieren wir noch für das Post-Processing mit der analytischen maximalen Auslenkung im symmetrischen Belastungsfall (wenn F in der Mitte zwischen A und B angreift):
Wir tragen sie für verschiedene Kraft-Angriffspunkte (α=-1,...α=+1) auf:
Post-Process
Text
1+1
<Links
- ...
Literature
- ...