Werkzeuge/Lösungsbausteine der Mathematik/Eigenwertprobleme: Unterschied zwischen den Versionen

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Eigenwerte und ihre Eigenvektoren spielen also eine große Rolle in technischen Anwendungen.}}
Eigenwerte und ihre Eigenvektoren spielen also eine große Rolle in technischen Anwendungen.}}


= Das klassische Eigenwertproblem =
=== Das klassische Eigenwertproblem ===
Allgemein ist ein Eigenwertproblem beschreiben durch die Gleichung
Allgemein ist ein Eigenwertproblem beschreiben durch die Gleichung


::<math></math>
::<math>\underline{\underline{A}}\cdot \underline{q} = \lambda\cdot \underline{q}</math>


mit der ''n × n''-Matrix ''A''.
mit der ''n × n''-Matrix ''A''.
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Die Umformung der Gleichung auf
Die Umformung der Gleichung auf


::<math></math>
::<math>\underbrace{\left(\underline{\underline{A}}-\lambda\cdot\underline{\underline{1}}\right)}_{\displaystyle :=\underline{\underline{D}}(\lambda)}\cdot \underline{q} = \underline{0}</math>


zeigt, dass wir ein homogene Gleichungssystem lösen müssen. Das hat nur dann nicht-triviale (von Null verschiedene) Lösungen, wenn D einen Rangabfall von mindestes 1 hat: die Gleichungen linear abhängig sind.
zeigt, dass wir ein homogene Gleichungssystem lösen müssen. Das hat nur dann nicht-triviale (von Null verschiedene) Lösungen, wenn D einen Rangabfall von mindestes 1 hat: die Gleichungen linear abhängig sind.
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Dafür müssen wir fordern, dass
Dafür müssen wir fordern, dass


::<math></math>.
::<math>\det\left(D(\lambda)\right) \stackrel{!}{=} 0</math>.


Der Wert dieser Determinante heißt "charakteristisches Polynom".Die Nullstellen ''λ<sub>i</sub>'' des charakteristischen Polynoms heißen '''Eigenwerte'''.
Der Wert dieser Determinante heißt "charakteristisches Polynom".Die Nullstellen ''λ<sub>i</sub>'' des charakteristischen Polynoms heißen '''Eigenwerte'''.
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Für jeden Wert ''λ<sub>i</sub>'' können wir das Gleichungssystem  
Für jeden Wert ''λ<sub>i</sub>'' können wir das Gleichungssystem  


::<math></math>
::<math>\underline{\underline{D}}(\lambda_i)\cdot\underline{q}_i = \underline{0}</math>


lösen und so die '''Eigenvektoren''' ''q''<sub>i</sub>'''' bestimmen. Da das Gleichungssystem durch det(D)=0 mindestens eine linear abhängige Gleichung enthält, behalten wir eine "Freiheit" übrig:
lösen und so die '''Eigenvektoren''' ''q<sub>i</sub>'' bestimmen. Da das Gleichungssystem durch det(D)=0 mindestens eine linear abhängige Gleichung enthält, behalten wir eine "Freiheit" übrig:


Wenn ''q''<sub>i</sub>'''' ein Eigenvektor des Eigenwertproblems ist, so ist auch ''c∙q''<sub>i</sub>'''' eine Lösung.
Wenn ''q<sub>i</sub>'' ein Eigenvektor des Eigenwertproblems ist, so ist auch ''c∙q<sub>i</sub>'' eine Lösung.


== Orthogonalität der Eigenvektoren ==
==== Orthogonalität der Eigenvektoren ====
Zum Wesen der Eigenvektoren in vielen technischen Systemen gehört es, dass die Eigenverktoren ''q''<sub>i</sub>'''' untereinander orthogonal sind (also (''q''<sub>j<sup>T</sup></sub>''∙q''<sub>i</sub>'')=0''), wenn die Matrix ''A'' symmetrisch ist, also A = A<sup>T</sup>. So stehen die Hauptspannungsrichtungen, die zu den einzelnen Hauptspannungen gehören - senkrecht zueinander. Das kennen Sie bereits vom "Mohr'schen Spannungskreis".
Zum Wesen der Eigenvektoren in vielen technischen Systemen gehört es, dass die Eigenverktoren ''q<sub>i</sub>'' untereinander orthogonal sind (also (''q<sub>j<sup>T</sup></sub>∙q''<sub>i</sub>)=0''), wenn die Matrix ''A'' symmetrisch ist, also A = A<sup>T</sup>. So stehen die Hauptspannungsrichtungen, die zu den einzelnen Hauptspannungen gehören - senkrecht zueinander. Das kennen Sie bereits vom "Mohr'schen Spannungskreis".


Das das so ist, kann man zeigen, indem wir in der Formulierung des Eigenwertproblems für ''λ''<sub>i</sub> die Gleichung mit ''q''<sub>j<sup>T</sup></sub>'''' multiplizieren, also
Das das so ist, kann man zeigen, indem wir in der Formulierung des Eigenwertproblems für ''λ''<sub>i</sub> die Gleichung mit ''q<sub>j<sup>T</sup></sub>'' multiplizieren, also


::<math></math>
::<math>\begin{array}{c}\underline{q}_j^T\cdot\underline{\underline{A}}\cdot \underline{q}_i = \lambda_i\cdot \underline{q}_j^T\cdot\underline{q}_i\\ \underline{q}_i^T\cdot\underline{\underline{A}}\cdot \underline{q}_j = \lambda_j\cdot \underline{q}_i^T\cdot\underline{q}_j\end{array}</math>


Wir subtrahieren die beiden Gleichungen voneinander und erhalten
Wir subtrahieren die beiden Gleichungen voneinander und erhalten


::<math></math>.
::<math>\begin{array}{cl}\underline{q}_j^T \cdot \underline{\underline{A}}\cdot \underline{q}_i - \underline{q}_i^T \cdot \underline{\underline{A}}\cdot \underline{q}_j &=  0\\ \underline{q}_j^T \cdot \lambda_i \cdot \underline{q}_i - \underline{q}_i^T \cdot \lambda_j \cdot \underline{q}_j &=  0\\ (\lambda_i-\lambda_j) \cdot \underline{q}_j^T \cdot \underline{q}_i &=  0\\ \end{array}</math>.


Die letzte Zeile der Gleichung können wir nun so interpretieren:
Die letzte Zeile der Gleichung können wir nun so interpretieren:
Zeile 51: Zeile 51:
Für ''λ''<sub>i</sub>≠''λ''<sub>j</sub> ist das Skalarprodukt der beiden Eigenvektoren (''q''<sub>j<sup>T</sup></sub>''∙q''<sub>i</sub>'')=0'' - sie sind orthogonal zu einander.
Für ''λ''<sub>i</sub>≠''λ''<sub>j</sub> ist das Skalarprodukt der beiden Eigenvektoren (''q''<sub>j<sup>T</sup></sub>''∙q''<sub>i</sub>'')=0'' - sie sind orthogonal zu einander.


 
=== Das generalisierte Eigenwertproblem ===
= Das generalisierte Eigenwertproblem =
Bei einem generalisierten Eigenwertproblem ist  
Bei einem generalisierten Eigenwertproblem ist  


::<math></math>
::<math>\underline{\underline{K}}\cdot \underline{q} = \lambda \cdot \underline{\underline{M}}\cdot \underline{q}</math>


mit den quadratischen ''n×n'' Matrizen ''K'' und ''M''. In technischen Systemen sind diese beiden Matrizen außerdem meist symmetrisch - hier gilt also:
mit den quadratischen ''n×n'' Matrizen ''K'' und ''M''. In technischen Systemen sind diese beiden Matrizen außerdem meist symmetrisch - hier gilt also:


::<math></math>.
::<math>\underline{\underline{K}} = \underline{\underline{K}}^T \text{ und }\underline{\underline{M}} = \underline{\underline{M}}^T</math>.


So steht bei Modalanalysen von schwingungsfähigen Systemen
So steht bei Modalanalysen von schwingungsfähigen Systemen
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Analog zum Vorgehen oben schreiben wir
Analog zum Vorgehen oben schreiben wir


::<math></math>
::<math>\underbrace{\left(\underline{\underline{K}}-\lambda\cdot\underline{\underline{M}}\right)}_{\displaystyle :=\underline{\underline{D}}(\lambda)}\cdot \underline{q} = \underline{0}</math>


und fordern, dass
und fordern, dass


::<math></math>.
::<math>\det\left(D(\lambda)\right) \stackrel{!}{=} 0</math>.


Für jeden Eigenwert ''λ<sub>i</sub>'' = ''ω<sub>0,i</sub><sup>2</sup>'' können wir das Gleichungssystem  
Für jeden Eigenwert ''λ<sub>i</sub>'' = ''ω<sub>0,i</sub><sup>2</sup>'' können wir das Gleichungssystem  


::<math></math>
::<math>\underline{\underline{D}}(\lambda_i)\cdot\underline{q}_i = \underline{0}</math>


lösen und so die Eigenwerte ''q''<sub>i</sub>'''' - die Modalformen - bestimmen. Da das Gleichungssystem durch det(''D'')=0 mindestens eine linear abhängige Gleichung enthält, behalten wir auch hier eine "Freiheit" übrig:
lösen und so die Eigenwerte ''q<sub>i</sub>'' - die Modalformen - bestimmen. Da das Gleichungssystem durch det(''D'')=0 mindestens eine linear abhängige Gleichung enthält, behalten wir auch hier eine "Freiheit" übrig:


Wenn ''q''<sub>i</sub>'''' ein Eigenvektor des Eigenwertproblems ist, so ist auch ''c∙q''<sub>i</sub>'''' eine Lösung.
Wenn ''q<sub>i</sub>'' ein Eigenvektor des Eigenwertproblems ist, so ist auch ''c∙q<sub>i</sub>'' eine Lösung.


== Orthogonalität der Eigenvektoren ==
==== Orthogonalität der Eigenvektoren ====
Auch für das generalisierte Eigenwertproblem finden wir Orthogonalitätsbeziehungen. Analog zu unserem Vorgehen oben schreiben wir
Auch für das generalisierte Eigenwertproblem finden wir Orthogonalitätsbeziehungen. Analog zu unserem Vorgehen oben schreiben wir


::<math></math>
::<math>\begin{array}{c}\underline{q}_j^T\cdot\underline{\underline{K}}\cdot \underline{q}_i = \lambda_i\cdot \underline{q}_j^T\cdot\underline{\underline{M}}\cdot\underline{q}_i  \\        \underline{q}_i^T\cdot\underline{\underline{K}}\cdot \underline{q}_j = \lambda_j\cdot \underline{q}_i^T\cdot\underline{\underline{M}}\cdot\underline{q}_j\end{array}</math>


und erhalten aus ''K = K<sup>T</sup>'' die Beziehung
und erhalten aus ''K = K<sup>T</sup>'' die Beziehung


::<math></math>.
::<math>(\lambda_i-\lambda_j) \cdot \underline{q}_j^T \cdot \underline{\underline{M}}\cdot \underline{q}_i =  0</math>.


Die Eigenvektoren ''q''<sub>j<sup>T</sup></sub>'', q''<sub>i</sub> zu verschiedenen Eigenwerten, also ''λ''<sub>i</sub>≠''λ''<sub>j</sub> , sind im Sinne des Skalarprodukts  
Die Eigenvektoren ''q''<sub>j<sup>T</sup></sub>'', q''<sub>i</sub> zu verschiedenen Eigenwerten, also ''λ''<sub>i</sub>≠''λ''<sub>j</sub> , sind im Sinne des Skalarprodukts  


::<math></math>
::<math>\underline{q}_j^T \cdot \underline{\underline{M}}\cdot \underline{q}_i</math>


orthogonal zueinander.
orthogonal zueinander.


== Die Modal-Matrix ==
==== Die Modal-Matrix ====
In der Schwingungslehre fasst man die ''n'' Spaltenmatrizen der Eigenvektoren ''q<sub>i</sub>'' zur Modalmatrix zusammen:
In der Schwingungslehre fasst man die ''n'' Spaltenmatrizen der Eigenvektoren ''q<sub>i</sub>'' zur Modalmatrix zusammen:


::<math></math>
::<math>\underline{\underline{Q}} := \left(\underline{q}_1, \underline{q}_2, \ldots,\underline{q}_n\right) =  \left(\begin{array}{ccc}q_{11} & \ldots & q_{1n}\\                  \vdots & \ddots & \vdots\\                  q_{n1} & \ldots & q_{nn} \end{array}\right)</math>


Analog verfährt ,am mit den Eigenwerten, die man zur Diagonalmatrix ''Λ'' zusammenfasst:
Analog verfährt ,am mit den Eigenwerten, die man zur Diagonalmatrix ''Λ'' zusammenfasst:


::<math></math>
::<math>\underline{\underline{\Lambda}} := \text{diag}(\lambda_i) =\left(\begin{array}{ccc}\lambda_{1} &  & 0\\      & \ddots &  \\  0 &  & \lambda_{n} \end{array}\right)</math>


Das Eigenwertproblem können wir jetzt umschreiben zu
Das Eigenwertproblem können wir jetzt umschreiben zu


::<math></math>
::<math>\underbrace{\underline{\underline{Q}}^T\cdot\underline{\underline{K}}\cdot \underline{\underline{Q}}}_{\displaystyle :=\underline{\underline{\tilde{K}}}} = \underbrace{\underline{\underline{Q}}^T\cdot\underline{\underline{M}}\cdot\underline{\underline{Q}}}_{\displaystyle :=\underline{\underline{\tilde{M}}}} \cdot\underline{\underline{\Lambda}}</math>


mit der modalen Massenmatrix und modalen Steifigkeitsmatrix
mit der modalen Massenmatrix und modalen Steifigkeitsmatrix


::<math></math>.
::<math>\underline{\underline{\tilde{M}}}; \underline{\underline{\tilde{K}}}</math>.


Diese beiden Matrizen sind Diagonalmatrizen - aufgrund der Orthogonalität der Eigenvektoren (Spaltenmatrizen der ~) - ebenfalls Diagonalmatrizen. Also ist
Diese beiden Matrizen sind Diagonalmatrizen - aufgrund der Orthogonalität der Eigenvektoren (Spaltenmatrizen der ~) - ebenfalls Diagonalmatrizen. Also ist


::<math></math> und <math></math>.
::<math display="inline">\underline{\underline{\tilde{M}}} := \text{diag}(\tilde{m}_i) =\left(\begin{array}{ccc}\tilde{m}_{1} &  & 0\\      & \ddots &  \\  0 &  & \tilde{m}_{n} \end{array}\right)</math> und <math display="inline">\underline{\underline{\tilde{K}}} := \text{diag}(\tilde{k}_i) =\left(\begin{array}{ccc}\tilde{k}_{1} &  & 0\\      & \ddots &  \\  0 &  & \tilde{k}_{n} \end{array}\right)</math>.


Jeden einzelnen der Eigenvektoren ''q''<sub>i</sub> dürfen wir mit einer Konstanten multiplizieren, die modalen Massen und Steifigkeiten sind deshalb nicht für das Ausgangssystem spezifisch. Aus dem Eigenwertproblem folgt jedoch nun
Jeden einzelnen der Eigenvektoren ''q''<sub>i</sub> dürfen wir mit einer Konstanten multiplizieren, die modalen Massen und Steifigkeiten sind deshalb nicht für das Ausgangssystem spezifisch. Aus dem Eigenwertproblem folgt jedoch nun


::<math></math> sowie <math></math>.
::<math display="inline">\tilde{k}_i\cdot\underline{q}_i = \lambda_i\cdot\tilde{m}_i\cdot\underline{q}_i</math> sowie <math display="inline">\tilde{k}_i = \lambda_i\cdot\tilde{m}_i</math>.


Durch die Modalkoordinaten können wir die Bewegungsgleichungen also entkoppeln.
Durch die Modalkoordinaten können wir die Bewegungsgleichungen also entkoppeln.
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Für ein schwingungsfähiges System folgt für die Eigenkreisfrequenz nun
Für ein schwingungsfähiges System folgt für die Eigenkreisfrequenz nun


::<math></math>.
::<math>\displaystyle \omega_{0,i} = \pm \sqrt{\lambda_i} = \pm \sqrt{\frac{\tilde{k}_i}{\tilde{m}_i}}</math>.

Aktuelle Version vom 19. Februar 2021, 12:54 Uhr

Eigenwertprobleme im Einsatz:
  • Hauptspannungen sind Eigenwerte des Spannungstensors. Hauptspannungsrichtungen sind Eigenvektoren des Spannungstensonrs.
  • Eigenfrequenzen sind Eigenwerte der Bewegungsgleichung von schwingungsfähigen Systemen. Und die Eigenvektoren sind die Modalformen der Schwingung.
Eigenwerte und ihre Eigenvektoren spielen also eine große Rolle in technischen Anwendungen.

Das klassische Eigenwertproblem

Allgemein ist ein Eigenwertproblem beschreiben durch die Gleichung

mit der n × n-Matrix A.

Gesucht sind also Lösungen q, die ein Vielfaches λ der Abbildung Aq sind.

Die Umformung der Gleichung auf

zeigt, dass wir ein homogene Gleichungssystem lösen müssen. Das hat nur dann nicht-triviale (von Null verschiedene) Lösungen, wenn D einen Rangabfall von mindestes 1 hat: die Gleichungen linear abhängig sind.

Dafür müssen wir fordern, dass

.

Der Wert dieser Determinante heißt "charakteristisches Polynom".Die Nullstellen λi des charakteristischen Polynoms heißen Eigenwerte.

Für jeden Wert λi können wir das Gleichungssystem

lösen und so die Eigenvektoren qi bestimmen. Da das Gleichungssystem durch det(D)=0 mindestens eine linear abhängige Gleichung enthält, behalten wir eine "Freiheit" übrig:

Wenn qi ein Eigenvektor des Eigenwertproblems ist, so ist auch c∙qi eine Lösung.

Orthogonalität der Eigenvektoren

Zum Wesen der Eigenvektoren in vielen technischen Systemen gehört es, dass die Eigenverktoren qi untereinander orthogonal sind (also (qjT∙qi)=0), wenn die Matrix A symmetrisch ist, also A = AT. So stehen die Hauptspannungsrichtungen, die zu den einzelnen Hauptspannungen gehören - senkrecht zueinander. Das kennen Sie bereits vom "Mohr'schen Spannungskreis".

Das das so ist, kann man zeigen, indem wir in der Formulierung des Eigenwertproblems für λi die Gleichung mit qjT multiplizieren, also

Wir subtrahieren die beiden Gleichungen voneinander und erhalten

.

Die letzte Zeile der Gleichung können wir nun so interpretieren:

Für λiλj ist das Skalarprodukt der beiden Eigenvektoren (qjT∙qi)=0 - sie sind orthogonal zu einander.

Das generalisierte Eigenwertproblem

Bei einem generalisierten Eigenwertproblem ist

mit den quadratischen n×n Matrizen K und M. In technischen Systemen sind diese beiden Matrizen außerdem meist symmetrisch - hier gilt also:

.

So steht bei Modalanalysen von schwingungsfähigen Systemen

  • das K für die Steifigkeitsmatrix,
  • das M für die Massenmatrix und
  • λ für das Quadrat der Eigenkreisfrequenz ω02.

Analog zum Vorgehen oben schreiben wir

und fordern, dass

.

Für jeden Eigenwert λi = ω0,i2 können wir das Gleichungssystem

lösen und so die Eigenwerte qi - die Modalformen - bestimmen. Da das Gleichungssystem durch det(D)=0 mindestens eine linear abhängige Gleichung enthält, behalten wir auch hier eine "Freiheit" übrig:

Wenn qi ein Eigenvektor des Eigenwertproblems ist, so ist auch c∙qi eine Lösung.

Orthogonalität der Eigenvektoren

Auch für das generalisierte Eigenwertproblem finden wir Orthogonalitätsbeziehungen. Analog zu unserem Vorgehen oben schreiben wir

und erhalten aus K = KT die Beziehung

.

Die Eigenvektoren qjT, qi zu verschiedenen Eigenwerten, also λiλj , sind im Sinne des Skalarprodukts

orthogonal zueinander.

Die Modal-Matrix

In der Schwingungslehre fasst man die n Spaltenmatrizen der Eigenvektoren qi zur Modalmatrix zusammen:

Analog verfährt ,am mit den Eigenwerten, die man zur Diagonalmatrix Λ zusammenfasst:

Das Eigenwertproblem können wir jetzt umschreiben zu

mit der modalen Massenmatrix und modalen Steifigkeitsmatrix

.

Diese beiden Matrizen sind Diagonalmatrizen - aufgrund der Orthogonalität der Eigenvektoren (Spaltenmatrizen der ~) - ebenfalls Diagonalmatrizen. Also ist

und .

Jeden einzelnen der Eigenvektoren qi dürfen wir mit einer Konstanten multiplizieren, die modalen Massen und Steifigkeiten sind deshalb nicht für das Ausgangssystem spezifisch. Aus dem Eigenwertproblem folgt jedoch nun

sowie .

Durch die Modalkoordinaten können wir die Bewegungsgleichungen also entkoppeln.

Für ein schwingungsfähiges System folgt für die Eigenkreisfrequenz nun

.